Glaube

Dienstag, 21. August 2012

etwas aus der Befreiungstheologie

Zur Zeit tue ich mich an Ernesto Cardenal gütlich, einem Vertreter der lateinamerikanischen Befreiungstheoligie. Hier sind drei seiner Psalmen versammelt. Da stehen solche Sachen wie:
Führest Du ein Sündenregister -
Herr, wer wäre ohne Schuld?
Du aber vergibst die Sünden,
Du bist nicht unversöhnlich wie die Untersuchungsbeamten!

Vertraue, Israel, dem Herrn
(und nicht den Führern).


Bei meiner Lektüre stecke ich gerade in seinem Buch "Das Buch von der Liebe" (GTB Siebenstern, 10. Auflage 1981). Auf S. 24 ist folgendes zu lesen:
Gott ist im Innersten allen Seins, und Er ist auch in uns. Um Ihn zu finden, brauchen wir nicht weit zu laufen und auch nicht aus uns selbst herauszugehen. Es genügt, uns selbst zu finden. Wir müssen auf den Grund unseres eigenen Ichs steigen, um unsere wirkliche Identität zu finden, die Gott ist.
Nun fällt es dem modernen Menschen schon schwer, allein zu sein; auf den Grund seines eigenen Ichs zu steigen, ist fast unmöglich für ihn. Sollte er aber doch einmal mit sich selbst im stillen Kämmerlein bleiben und gerade kurz vor der Erkenntnis Gottes stehen, dann macht er das Radio oder das Fernsehen an.

Der gute Herr Cardenal hat den Durchblick, das muss ich sagen.

Man fühlt sich wie Gott

Ich habe vor ein paar Jahren das Word of Faith kennengelernt. (Die Diskussion in dem Wikipedia-Eintrag ist interessant und benennt das Phänomen recht deutlich: "Aus meiner Seelsorgeerfahrung: Äußerst gefährlich für labile Menschen!")
Es geht darum, dass man bekennt, was sein soll, und dass man das glaubt. Dann wird das wahr. Also Reichtum, Gesundheit und solchen Krempel.
Wenn man also krank ist, dann darf man nicht sagen, dass man krank ist, denn dann würde man erst recht krank werden (und nie wieder da raus kommen). Sondern man muss sagen ("bekennen", "proklamieren"), dass man gesund ist. Dann wird man auch wirklich gesund. Man muss nur genug glauben, dann wird das schon wahr.

Neugierigkeitshalber habe ich dann nochmal bei Horst Koch geguckt. Ich zitiere daraus: "Der Mensch wurde auf der Basis der Gleichheit mit Gott erschaffen, und er konnte in der Gegenwart Gottes stehen ohne irgendein Bewußtsein der Unterlegenheit. Kenneth Copeland erklärt sogar: Du hast nicht einen Gott in dir, du bist selbst einer." (Das steht im vierten Abschnitt.)

Wusste ich doch, dass die sich für Gott selbst halten.
Völlig verrückt. Jeder normale Mensch weiss, dass Menschen eben nicht perfekt, sondern höchst unvollkommen sind. Das sagt auch jeder normale Christ. Dieses Word of Faith ist also zum einen weltfremd, aber auch Häresie.

Das sind schon so verrückte Leute!

Mittwoch, 15. August 2012

Was der Glaube nicht erlaubt

Was der Glaube nicht erlaubt, die Menschen aber trotzdem so sind und auch gläubig sind. Innenansichten: Stille

Freitag, 18. Mai 2012

Hengsbach zum Katholikentag

Friedhelm Hengsbach SJ ist ein sehr renommierter Mensch, einer der führenden Sozialethiker Deutschlands. So etwas von fundiert!

Hier ist er im Interview mit der Stuttgarter Zeitung, anlässlich des Katholikentages in Mannheim: Kirche muss Reformen zulassen

Montag, 16. April 2012

mal wieder zuhören

Letztes Jahr habe ich eine neue Gemeinde für mich gesucht und gefunden.

Vorausgegangen war dem, dass ich in meiner alten Gemeinde bemerkte, dass ich im Gottesdienst überhaupt nicht mehr aufpasste (aber so gar nicht) und jede Menge Ärger.

Von einem Bekannten habe ich mir eine Gemeinde empfehlen lassen (sie gehört zur Vineyard-Bewegung). Die Leute dort seien natürlich, erzählte er mir zum Beispiel. Und dass man nicht auf den Leiter eingeschworen würde.
Das sind jetzt meine Worte. Damals erzählte er mir irgendwas davon, dass er ein Demokrat sei und diese Gemeinde ein Lenkrat habe mit wechselnden Gesichtern.

Dort angekommen, stellte ich fest: Ich kann der gesamten Predigt folgen. Der gesamten!
Wisst Ihr, ich hielt mich schon für einen hoffnungslosen Fall, der einer Predigt oder einem Vortrag nicht zur Gänze folgen kann, immer wieder abdriftet. Aber dort ist das nicht der Fall. Ich bin die ganze Zeit über aufmerksam. Ohne Mühe. Und das hat nach einem Jahr nicht nachgelassen.

Und ich tanke auf dabei.
Das hängt auch mit der Art der Leute zusammen. Die sind tatsächlich natürlich. Unverkrampft. Leben gerne. Sind offen. Stellt Euch vor, in der ganzen Zeit hat mich noch keiner mit einer Bibelstelle erschlagen wollen. Wow!
Diese Bibelstellenzitierer sind mir ein Graus. Das Auspacken der Moralkeule unter Berufung auf die höchste Instanz. Bä! Das ist so verbreitet, aber nicht in dieser Gemeinde. Juchhu!
Ich war beim Welcome Dinner vor einem Jahr. Da meinte eine aus dem Lenkrat, sie würden das so sehen, dass Jesus in der Mitte steht, aber jeder seine eigene Position zu ihm hat. Wow! So etwas von realistisch und annehmend.

Und wisst Ihr, beim Frauenfrühstück läuft dann auch nicht penetrant christliche Musik. Nein, nein, da trällert etwa Norah Jones aus dem Gerät. Dafür trägt man dann tatsächlich Jesus im Herzen. Indem eine Gemeinschaft zum Beispiel regelmässig in ein Altenheim geht und Zeit mit den alten Leutchen verbringt. Oder es gibt ein Team, das zwischen den Gottesdiensten (weil es so viele Leute geworden sind, gibt es am Sonntag zwei Gottesdienste) kocht. Sodass man sich näher kennenlernt und alles.

Ja, da gefällt es mir jetzt.

kein papierner Gott

und keiner, den man einfach pur zwischen zwei Buchdeckeln abholen kann.

Durch Andreas Podcastreview: Homosexualität und Bibel bin ich auf eine spezielle Sendung und die ganze Podcastreihe auf sr2 aufmerksam geworden.

Hans Dieter Osenberg redet am 24.03.2012 über Homosexualität und die Bibel. Dabei spricht er davon (Andrea hat das ein bisschen transkribiert):Gottes Wort gibt es nämlich gar nicht „an sich”. Nicht pur, quasi zum Abholen vom Druckpapier zwischen zwei Buch­deckeln. Gottes Wort ergeht immer nur aktuell für einen Einzelnen oder eine Gemeinschaft in einer bestimmten Zeit, Gottes Geist, wenn er sich mitteilt, schöpft immer frisch.
Das spricht mich, die ich mit dem Fundamentalismus überhaupt nichts anfangen kann, natürlich sehr an.

Gerade an der Frage des Umgangs mit Homosexualität oder Homosexuellen wird das immer wieder deutlich (ein anderer Punkt wäre für mich Schöpfung/Evolution, oder Frauen- bzw. Männerrolle). Mir ist so überhaupt nicht klar, was an Homosexualität so schlimm sein soll. Wie man das für Sünde halten kann, oder schlimmer noch, dem alttestamentarischen Befehl des "Tötet sie!" folgen kann (wenn schon nicht tätlich ausgelebt, dann zumindest in Gedanken). Dann hat die Wissenschaft ja auch noch festgestellt, dass eine Minderheit von vornherein einfach so ist. Meine Güte, soll ich nun Gottes Schöpfung verdammen? Nur weil einer vor Jahrtausenden niederschrieb "Tötet sie!". Kann doch nicht sein.

Das war eine wohltuende Sendung.

Dienstag, 21. Februar 2012

Rock Super Stars

Weiter geht's mit meiner Lektüre des Essaybandes "Glaube, Liebe, Hoffnung - Religion und Spiritualität in unserer Gesellschaft" der Büchergilde Gutenberg, herausgegeben von Mario Früh.

Diesmal ist es der Essay "Das weit geschnittene Dekolletee der Seelenbrust" von Michaela Schröder, der mich gefangennimmt.
Sie setzt sich mit der - meist in den Medien - zur Schau gestellten Religiosität auseinander. Auf S. 175 schreibt sie:
Wenn man so will, finden sich in den aggressiven Zurschaustellungen der Religionszugehörigkeit die Leitbilder einer von Individualismus und Unterhaltungsindustrie gekennzeichneten Gesellschaft pointiert wieder - und zwar gerade auch in jenen Zirkeln, die dieser Kultur am entferntesten zu stehen scheinen.
"They wanna be rock super stars," meinte ein Freund und intimer Kenner unserer gemeinsamen alten Gemeinde zu mir. Tja, er hat's voll getroffen. Oder was soll ich schon dazu sagen, wenn der leitende Pastor von der Kanzel herunter verkündet, dass der Sex nur in die Ehe gehöre, und dass der (sein) Sex mit der (seiner) langjährigen Ehefrau immer besser werde?

Michaela Schröder meint dazu treffend (S. 174):
Wenn man es so ausdrücken möchte, hat diese Form des öffentlichen Religionsbekenntnisses die gleiche Wirkung wie das weit ausgeschnittene Dekolletee einer Frau: Es wird die als wohlgeformt empfundene Seelenbrust weitreichend zur öffentlichen Betrachtung entblösst.
So gesehen ist so mancher angeblich tief religiöse Mensch einfach nur obszön in seinem religiösen Exhibitionismus und ein Möchtegern.

Montag, 20. Februar 2012

Reifeprozesse

Eva Schönherr schreibt in ihrem Beitrag "Das Juwel im Gewand" zum Essayband "Glaube, Liebe, Hoffnung - Religion und Spiritualität in unserer Gesellschaft", erschienen bei der Büchergilde Gutenberg, herausgegeben von Mario Früh, auf S. 158:
"Wer bin ich, was bin ich, wie weit bin ich" wird definiert über "was habe ich" oder "was will ich haben" oder gar "woher kann ich haben, ohne mich dafür zu bemühen". Kaum jemand erklärt seinem Gegenüber, welche Reifeprozesse er bisher in seinem Leben gemacht hat oder welche Entwicklungsprozesse er in der Zukunft vorhat. Das liegt nicht im Trend der Zeit.
Ich lass das jetzt mal so stehen. Ich denke, jeder wird einige Beispiele aus unserer Gesellschaft vor Augen haben. Und wie sehr er/sie sich schon darüber geärgert oder sich dran gestossen hat.

In mir hat diese Aussage einiges ausgelöst. Und wieder mal habe ich mir gesagt, dass ich so nicht leben will. Gier macht unglücklich, höhlt aus. Nicht mit mir.

Donnerstag, 16. Februar 2012

Rema-Wort und so'n Zeug

Vor vielen Jahren bin ich auf den Begriff "Rema-Wort" gestossen. Ein Rema-Wort ist ein Wort aus der Bibel, das uns zum Nachdenken, Meditieren und so bringt, wenn wir es in der Bibel lesen.

Im Moment nun lese ich das Buch von Anselm Grün und Wunibald Müller Was ist die Seele? (bei Klick auf den Link kann man ein bisschen in dem Buch blättern.)
Da sagt Anselm Grün auf S. 50
Und beim Lesen komme ich in Berührung mit meiner Seele. Da sprechen mich Worte an und dringen in meine Seele. Die Worte bringen mich in Berührung mit eigenen Erfahrungen oder aber mit Stimmungen meiner Seele. So spüre ich beim Lesen meine Seele und bin dankbar für sie.
Mir kommt das so lächerlich vor, extra diesen Terminus "Rema-Wort" zu kreieren, für einen ganz normalen Vorgang. So ziemlich jeder Text kann uns auf diese Art und Weise ansprechen. Der eine mehr, der andere weniger. Und wenn er uns ganz besonders anspricht, dann nennt man das die "Bibel" einer Person, im übertragenen Sinne.

Ich stolpere immer wieder über irgendwelche solche Termini in der, sage ich jetzt mal, christlichen Szene. Mir unverständliches Zeug, das ich nicht hinterfrage, sondern beim Sprecher lasse. Manchmal schlage ich was nach, so wie dieses Rema-Wort (habe ich vor ein paar Jahren nachgeschlagen, deswegen habe ich die Quelle nicht mehr), aber meistens lasse ich es an mir vorbeiziehen.

Ach ja, und dieses Rema-Wort bedeutet dann v.a., dass da Gott zu einem ganz persönlich spricht. (Mit diesen komischen Termini wird oft das Göttliche betont.)

Der Ausdruck, dass da meine Seele angesprochen wird, der gefällt mir besser. Das hört sich gelassener an, nicht so absolut.

Sonntag, 11. Dezember 2011

"Friede sei mit Dir"

Ich war schon lange nicht mehr in einem katholischen Gottesdienst. Deswegen fallen mir heute die Einzelheiten, die Gepflogenheiten, viel mehr auf, wenn ich mal doch bin. (Als Kind ist eigentlich eh alles an einem vorbeigezogen, man hat nichts verstanden, aber halt alles mitgemacht.)

Am Samstag war ich dann aber mal. In einer Rorate-Messe. Wir vom Chor haben dort gesungen, im Kerzenschein. (Taizé-Gesänge und Weihnachtslieder haben wir gesungen.)

Da kam dann irgendwann, dass man sich zu seinem Nachbarn umdreht, ihm die Hand drückt und wünscht: "Friede sei mit Dir!"

Ein wahrhaft frommer und glücklichmachender Wunsch. Denn wie schnell wird einem der innere Friede geraubt, wodurch auch immer. Und wie schnell wird uns dadurch unser Leben verleidet.

Ein schöner Brauch: "Friede sei mit Dir!"

Suche

 

Herzensdinge

Hier stand mal was zu Liebe und Verliebtheit. Jetzt hat es sich doch überlebt.

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Und hier noch meine Buchliste, was man mir so bei Amazon und Co kaufen kann.

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