harte Botschaft
Heute abend haben wir - der Projektchor, in dem ich bin - in der Messe gesungen. Also habe ich auch dem Zelebranten - so hiess das (der Pfarrer war krank) - zugehört.
Unter anderem wurde Matthäus 25,31-46 gepredigt. Kernsatz: "Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan." Dann werden einige Malaisen aufgeführt, bei denen Christen ihrem Nächsten helfen sollen.
Nur: Das hört sich alles so gut und so edel an. In der Realität sieht das ganz anders aus.
Einen Obdachlosen bei sich aufnehmen? Das ist alles andere als eine leichte Übung. Ich kenne einen, der das mal gemacht hat. Sogar zwei auf einmal. Der Typ hatte die beiden gekannt, sie waren aus derselben Gemeinde.
Also waren das schon mal nicht irgendwelche Obdachlose. Und welcher Obdachlose geht in eine Gemeinde? Das ist etwas sehr seltenes.
Wenn ich da an mich denke: Ich kann mit Obdachlosen in aller Regel nicht umgehen. Wenn man zu lange auf der Strasse war, dann braucht es einen anderen Menschen als mich, der mit den Belangen eines solchen Menschen umgehen kann. Wenn er trinkt, wenn er stinkt, wenn er seinen Hund nicht erzieht, wenn er psychisch krank ist (nur allzu oft sind die Menschen auf Platte psychisch krank) und was nicht alles.
Ehrlich gesagt, dazu braucht es mehr als den guten Willen. Da braucht es tiefes Interesse und Auseinandersetzung mit dem Thema. Und dann die Begabung. Ich bin für Sozialarbeit überhaupt nicht begabt. Das fängt schon damit an, dass ich viel zu sensibel bin und mir alles aufs Haupt knallt.
Ja, ich habe mal gelesen, die Evangelien seien tendentiell geschrieben. Das hilft mir dann bei solch harten Texten weiter.
Unter anderem wurde Matthäus 25,31-46 gepredigt. Kernsatz: "Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan." Dann werden einige Malaisen aufgeführt, bei denen Christen ihrem Nächsten helfen sollen.
Nur: Das hört sich alles so gut und so edel an. In der Realität sieht das ganz anders aus.
Einen Obdachlosen bei sich aufnehmen? Das ist alles andere als eine leichte Übung. Ich kenne einen, der das mal gemacht hat. Sogar zwei auf einmal. Der Typ hatte die beiden gekannt, sie waren aus derselben Gemeinde.
Also waren das schon mal nicht irgendwelche Obdachlose. Und welcher Obdachlose geht in eine Gemeinde? Das ist etwas sehr seltenes.
Wenn ich da an mich denke: Ich kann mit Obdachlosen in aller Regel nicht umgehen. Wenn man zu lange auf der Strasse war, dann braucht es einen anderen Menschen als mich, der mit den Belangen eines solchen Menschen umgehen kann. Wenn er trinkt, wenn er stinkt, wenn er seinen Hund nicht erzieht, wenn er psychisch krank ist (nur allzu oft sind die Menschen auf Platte psychisch krank) und was nicht alles.
Ehrlich gesagt, dazu braucht es mehr als den guten Willen. Da braucht es tiefes Interesse und Auseinandersetzung mit dem Thema. Und dann die Begabung. Ich bin für Sozialarbeit überhaupt nicht begabt. Das fängt schon damit an, dass ich viel zu sensibel bin und mir alles aufs Haupt knallt.
Ja, ich habe mal gelesen, die Evangelien seien tendentiell geschrieben. Das hilft mir dann bei solch harten Texten weiter.
10 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
ulf_der_freak (Gast) - 19. Nov, 21:32
Vielleicht solltest Du es verstehen als Idealvorstellung, so, wie es perfekt wäre. Das Ziel, welches man nicht erreichen wird, aber der Orientierung dient.
Violine - 19. Nov, 21:38
Das stimmt. Ich finde die Stelle trotzdem hart, wenn man die praktische Umsetzung bedenkt. Und sie kann leicht ein unsinniges und blindwütiges Gutmenschentum provozieren.
Eine Freundin von mir liest so gerne Sachen vom Dalai Lama. Sie meinte, da würden die Glaubensschritte erklärt, was im Christentum so nicht stattfinden würde. (Sie hatte andere Worte dafür, aber ich habe es vergessen. Ist 'ne Weile her.)
Eine Freundin von mir liest so gerne Sachen vom Dalai Lama. Sie meinte, da würden die Glaubensschritte erklärt, was im Christentum so nicht stattfinden würde. (Sie hatte andere Worte dafür, aber ich habe es vergessen. Ist 'ne Weile her.)
ulf_der_freak (Gast) - 20. Nov, 12:56
Nun, viele Texte sind ja -teils aus Unvermögen, teils absichtlich- auch manipuliert, um besser herrschen zu können. Und solch harte Gangarten findest Du in vielen Religionen. Die abrahamitischen (Juden, Christen, Muslime) haben alle irgendwelche zum Teil absurd wirkenden Vorschriften, wo ich mich frage, was muß das für ein merkwürdiger Gott sein, der solch kleinkarierte Gängelei verlangt.
Die verschiedenen christlichen Gruppierungen neigen dazu, alles, was Spaß macht zu verbieten oder zumindest einzuschränken.
Andere Völker glauben auch seltsam einschränkende Sachen. Religion ist letztlich immer erstmal ein Regelwerk für das Verhalten. Gläubige wie Du gehen davon aus, daß Gott oder vergleichbare Instanzen das vorgegeben haben. (Ich gehe davon aus, daß Gott und Co. dafür da sind, daß diese Regeln befolgt werden). Egal wie. Damit wird das Leben in der jeweiligen Gemeinschaft geregelt und das Gemeinschaftsgefühl gefördert für die objektive und subjektive Sicherheit und Geborgenheit.
Nun gibt trotz Gottesfurcht kaum einer alles, was er kann. Wenn ich mal Priester wäre und sagen würde, Gott will, daß Du ihm Zehn Euro gibst, dann gibst Du vielleicht nur fünf- den Willen haste damit gezeigt. Also sage ich, um zehn Euro zu kriegen, er will 20.
Dies nur, um das zu verdeutlichen.
Um einen Penner unterzubringen, mußt du Schlafplätze für Zehne fordern. Je mehr du forderst, desto mehr bekommst Du.
Das sind Ideale. Mehr nicht. Gott will nicht, daß Du perfekt bist. Er will nur, daß Du Dich bemühst.
Die verschiedenen christlichen Gruppierungen neigen dazu, alles, was Spaß macht zu verbieten oder zumindest einzuschränken.
Andere Völker glauben auch seltsam einschränkende Sachen. Religion ist letztlich immer erstmal ein Regelwerk für das Verhalten. Gläubige wie Du gehen davon aus, daß Gott oder vergleichbare Instanzen das vorgegeben haben. (Ich gehe davon aus, daß Gott und Co. dafür da sind, daß diese Regeln befolgt werden). Egal wie. Damit wird das Leben in der jeweiligen Gemeinschaft geregelt und das Gemeinschaftsgefühl gefördert für die objektive und subjektive Sicherheit und Geborgenheit.
Nun gibt trotz Gottesfurcht kaum einer alles, was er kann. Wenn ich mal Priester wäre und sagen würde, Gott will, daß Du ihm Zehn Euro gibst, dann gibst Du vielleicht nur fünf- den Willen haste damit gezeigt. Also sage ich, um zehn Euro zu kriegen, er will 20.
Dies nur, um das zu verdeutlichen.
Um einen Penner unterzubringen, mußt du Schlafplätze für Zehne fordern. Je mehr du forderst, desto mehr bekommst Du.
Das sind Ideale. Mehr nicht. Gott will nicht, daß Du perfekt bist. Er will nur, daß Du Dich bemühst.
Violine - 20. Nov, 14:32
Kommt auch darauf an, wie man diese Texte sieht.
Für mich ist die Bibel eine Zusammenstellung an Texten von unterschiedlichen Leuten, allesamt gläubig zwar, aber jeder sieht seinen Gott anders.
Von Gott diktiert ist sie für mich auf keinen Fall. (Da würden jetzt bestimmt etliche über mich herfallen, würden sie das lesen. Sakrileg! Etc.)
Und letztendlich geht es um ein gutes Zusammenleben. Darum dreht sich jedenfalls viel.
Ich bin bloss nicht so der grosse Bibelleser, und dieser Textausschnitt so vorgelesen, den fand ich schon krass. (Wenn man einsam und allein das für sich zuhause liest, dann wirkt das alles gar nicht so.) Zumal ich ja Erfahrung habe mit den Fundamentalisten. Da kommt mir dann auch immer gleich, wie die das wohl verstehen. Und könnte kotzen, weil die - auf Gedeih und Verderb - wörtlich nehmen, was ich als Anregung zum Nachdenken verstehe (und so manches Mal als sehr subjektives Bekenntnis, wenn es zum Beispiel um Homosexualität geht).
Für mich ist die Bibel eine Zusammenstellung an Texten von unterschiedlichen Leuten, allesamt gläubig zwar, aber jeder sieht seinen Gott anders.
Von Gott diktiert ist sie für mich auf keinen Fall. (Da würden jetzt bestimmt etliche über mich herfallen, würden sie das lesen. Sakrileg! Etc.)
Und letztendlich geht es um ein gutes Zusammenleben. Darum dreht sich jedenfalls viel.
Ich bin bloss nicht so der grosse Bibelleser, und dieser Textausschnitt so vorgelesen, den fand ich schon krass. (Wenn man einsam und allein das für sich zuhause liest, dann wirkt das alles gar nicht so.) Zumal ich ja Erfahrung habe mit den Fundamentalisten. Da kommt mir dann auch immer gleich, wie die das wohl verstehen. Und könnte kotzen, weil die - auf Gedeih und Verderb - wörtlich nehmen, was ich als Anregung zum Nachdenken verstehe (und so manches Mal als sehr subjektives Bekenntnis, wenn es zum Beispiel um Homosexualität geht).
Waelti (Gast) - 29. Nov, 23:31
@Violine
Na, der Artikel ist schon etwas angegraut. Das Thema nicht, das wird meiner Meinung nach noch tausende Jahre aktuell bleiben, ist auch gut so.
Violine, ich hatte glaub' schon gesagt oder angedeutet, ich bin auch einer von den Heiden. In keine Richtung soll das abwertend klingen, dazu bin ich zur Zeit nicht gut genug drauf. Für kurze Sprüche bei Ulf reicht's noch, mehr ist nicht drin. Darum hat die Antwort auch so lange gedauert. Oder das Aufraffen zu der Selbigen.
Ich, mit meinem doch recht beschränkten Gehirn, gehe mal einfach von folgendem aus:
Religiöse Texte können Lösungen bieten. Lebenshilfe, heute weniger, zu Zeiten wo noch nicht so viel Wissen angehäuft war wie heute, mehr.
Das ist ein Teil. Vielleicht gar die ursprüngliche Bedeutung.
Religiöse Texte können zur Machtausübung/Verstärkung verwendet werden und das tun Menschen auch. Mißbrauch, nicht nur von Macht, ist eine (schlechte) menschliche Eigenschaft und vermutlich nicht an bestimmte Gruppen gebunden. Die Dimension, das Ausmaß, das ist vielleicht an Gruppen gebunden.
Das ist der andere Teil.
Das wird wohl häufig 'im Paket' auftreten, da bestehen sicher Korrelationen, ob kausale Zusammenhänge bestehen, das ist etwas anderes.
Wenn aber religiöse Texte zur Machtausübung mißbraucht werden, dann bedeutet das doch nicht, dass dies nur und ausschließlich für religiöse Texte gilt? Oder übersehe ich etwas?
Es ist vielleicht ein Zufall aber zu Zeiten, wo wohl Richtung 100% der Menschen religiös waren, wurden sehr viele Schandtaten von religiösen Menschen getan. Seltsam. Nicht?
Der Satz von Ulf "Gläubige wie Du gehen davon aus, daß Gott oder vergleichbare Instanzen das vorgegeben haben [..]" stört mich. Stört mich sehr. Das kann ja sein, nur wissen wird das (wenn überhaupt jemand) die betreffende Person. Das war sicher nicht böse gemeint, mir stößt das aber sehr (nochmal!, wie bei den Dino's) sauer auf. Nicht bei Ulf, an anderen Stellen, aber der Ulf kann sich ja grad' nicht wehren :)
Der Teil 'überhaupt jemand' in der Klammer mag verwirren, vielleicht. Wer mal die, hm, kleinen Unterschiede zwischen dem, was Menschen sagen, was Sie meinen oder tun werden wenn "X" eintritt und dem, was dann wirklich getan oder 'gemeint' wird, beobachtet, der sieht das vielleicht ähnlich.
Zum Beispiel Obdachlose (klar, da muss geholfen werden), oder hungernde Kinder in Afrika (klar, da muss auch geholfen werden) durch ein paar Grosche unterstützen. Aber: schon wer einen Facebook-Like Button für eine Aktion klickt, der hat ja agiert, etwas gemacht, ist zufrieden. Die 'Scheinbar-Hilfe-geleistet-Aktionen' werden mehr. Und außerdem gehören doch die Obdachlosen nicht zu unserem Stamm? Man muß sich doch unterscheiden!
Wir Menschen sind so. Wichtig ist mir bei vielen Dingen der Hinweis: Nicht "Gut" oder "Schlecht" sondern, in diesem Falle, Menschen "sind".
Vielleicht ist "Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan." überhaupt nicht krass?
Vielleicht wird das erst krass, wenn es etwas anderem gegenüber gestellt wird? Damit möglichst viel gegeben wird... (Das ist übrigens kein Machtmißbrauch, das ist Marketing *fg*)
Das, trotz Gottesfurcht und Marketing, kaum einer alles gibt, was er geben kann...
... ist sicher richtig.
Der Satz wird allerdings die gleiche Gültigkeit haben, wenn ich die Gottesfurcht weg lasse?
Was Gott will (oder nicht will) können Menschen nicht wissen. Da ist der Teil Lebenshilfe - vielleicht manchmal positiv für die Machtausübung und negativ für den Teil Wohlfühlen - vielleicht etwas retuschiert worden? Kann schon sein.
Warum ich, gerade als Atheist, etwas zurückhaltend bin hat einen recht realen Hintergrund. Ich mache manchmal Spielchen mit Worten. Also mit verdrehen und sowas. Das passiert manchmal absichtlich, meistens aus Dummheit, aber 'ich verdrehe Sinne und Worte' ist nicht nur etwas um Erfahrungen zu gewinnen, das ist auch eine gute Ausrede.
Jedenfalls ging es in einem Religionsforum, nicht schwerpunktmässig Christliche (oder besser religiöse / Gläubige?) sondern auch Atheisten, um das Thema 'Leben'.
Nun, beim Thema Leben sind die 'rein rational denkenden Menschen der Gattung Atheisten' ganz schnell mit Definitonen zur Hand. Was denn nun Leben sei. Und unterschiedliche Ansichten. Und elfBlaBla.
Meiner einer hat nun, um die Stimmung etwas aufzulockern, den Einwurf gemacht: "Unabhängig von der Definition 'Leben' gilt: Es gab mal kein Leben und später gab es Leben". Klingt nicht besonders schlau, das wissen Kinder schon im Kindi, und besonders schlimm ist die Aussage ja auch nicht.
Denkste.
Das führt zu endlosen Diskussionen, Anfeindungen und was weiß ich nicht alles.
Bis dann, als letzer Beitrag bevor der Thread voll war, die Bemerkung kam:
"Ja, der Satz ist sicher nicht falsch. Allerdings gibt es deswegen keinen Grund etwas mystisches oder einen Gott als Erklärung für die Entstehung des Lebens zu gebrauchen."
Hä? Hatte ich davon was gesagt? Neee, ich bin doch Atheist! Daran wird sich auch nix ändern, jedenfalls ist das für mich zur aktuellen Zeit, im aktuellen Kontext, nicht denkbar. (Sorry, der Logiker bricht manchmal ganz plötzlich durch.)
Ich schlußfolgere nun für mich folgendes:
Atheisten sind recht voreingenommen. Ich empfinde sogar die meisten Atheisten voreingenommener als die Gläubigen. Schubladendenken, vorgefertigte Meinungen, Bretter, Bretter, Bretter.
Auslöser war nicht nur dieses kleine Geplänkel, ich bin seit 2 Jahren dabei. Zwar meist passiv, das Gedächtnis funktioniert aber meiner Meinung nach noch zufriedenstellend und Aussagen wie "der Atheist kennt keine Toleranz gegenüber den Gläubigen" graben sich ganz tief ein. Das hinterläßt bei mir keine Furchen, eher Narben. Soviel (Ausschnitt von Ulf's Kommentar) zu "Andere Völker glauben auch seltsam einschränkende Sachen." Allerdings.
Gespräche, Diskussionen, Wortspielereien und verrückte Gedanken sind mit Gläubigen häufig einfacher. (Vor lauter Definitionen kommen die Wissenschaftler, gern verwendetes Synonym für Atheisten, ja eh' nicht zum Diskutieren. 'Brights', die ganz hellen, das geht übrigens auch. Als Synonym...)
Der Begriff 'Wissenschaftsgläubigkeit' hat mich die letzten Tage beschäftigt. Und der Teil, dass Menschen angegriffen werden weil einfach mal vorsichtshalber vermutet wird: kuck, das ist ein Gläubiger, das hat mich bestürzt. Logisch klappt das nur bei Neuen im Forum, drum hatte ich auch bei einem Rookie geantwortet. Ich habe mit Anfeindungen und 'etwas eingeschränkter Intelligenz, weil das Reptiliengehirn einschaltet' gerechnet, doch nicht in dem Ausmaß.
Gleich und gleich gesellt sich gern. Es bilden sich Gruppen, Stämme (Tribes) wie Seth Godin meint. Ja. Und jede Gruppe glaubt seltsame Dinge. Auch Atheisten, habe ich schon öfter erlebt. Nützlich wäre die Trennung aus dem Englischen zwischen 'Faith' und 'Believe'. Atheisten glauben wohl nicht im Sinne von Faith. Im Sinne von Belive schon. Meine Meinung.
Violine, ich habe viel gelabert, auch mein Herz ein bisschen ausgeschüttet. Mußte ich los werden. Ich denke Du machst das schon richtig. Denkst über viele Sachen nach, hörst zu und hinterfragst die Dinge. Blöder Spruch: wir können nicht *Alles* hinterfragen, da reicht die Zeit nicht. Vielleicht sagt von mir auch irgendwann mal jemand sowas. 'Eigentlich' bin ich ja ein ganz netter Mensch. Frei nach Celentano(Der Brummbär): "Wenn ich Freunde hätte, dann würden die das bestätigen".
Liebe Grüße und Danke für den Text, war mal wieder was zum Nachdenken.
P.S.: Ulf, weil der da ja auch drin vorkommt, habe ich natürlich per Mail informiert.
Na, der Artikel ist schon etwas angegraut. Das Thema nicht, das wird meiner Meinung nach noch tausende Jahre aktuell bleiben, ist auch gut so.
Violine, ich hatte glaub' schon gesagt oder angedeutet, ich bin auch einer von den Heiden. In keine Richtung soll das abwertend klingen, dazu bin ich zur Zeit nicht gut genug drauf. Für kurze Sprüche bei Ulf reicht's noch, mehr ist nicht drin. Darum hat die Antwort auch so lange gedauert. Oder das Aufraffen zu der Selbigen.
Ich, mit meinem doch recht beschränkten Gehirn, gehe mal einfach von folgendem aus:
Religiöse Texte können Lösungen bieten. Lebenshilfe, heute weniger, zu Zeiten wo noch nicht so viel Wissen angehäuft war wie heute, mehr.
Das ist ein Teil. Vielleicht gar die ursprüngliche Bedeutung.
Religiöse Texte können zur Machtausübung/Verstärkung verwendet werden und das tun Menschen auch. Mißbrauch, nicht nur von Macht, ist eine (schlechte) menschliche Eigenschaft und vermutlich nicht an bestimmte Gruppen gebunden. Die Dimension, das Ausmaß, das ist vielleicht an Gruppen gebunden.
Das ist der andere Teil.
Das wird wohl häufig 'im Paket' auftreten, da bestehen sicher Korrelationen, ob kausale Zusammenhänge bestehen, das ist etwas anderes.
Wenn aber religiöse Texte zur Machtausübung mißbraucht werden, dann bedeutet das doch nicht, dass dies nur und ausschließlich für religiöse Texte gilt? Oder übersehe ich etwas?
Es ist vielleicht ein Zufall aber zu Zeiten, wo wohl Richtung 100% der Menschen religiös waren, wurden sehr viele Schandtaten von religiösen Menschen getan. Seltsam. Nicht?
Der Satz von Ulf "Gläubige wie Du gehen davon aus, daß Gott oder vergleichbare Instanzen das vorgegeben haben [..]" stört mich. Stört mich sehr. Das kann ja sein, nur wissen wird das (wenn überhaupt jemand) die betreffende Person. Das war sicher nicht böse gemeint, mir stößt das aber sehr (nochmal!, wie bei den Dino's) sauer auf. Nicht bei Ulf, an anderen Stellen, aber der Ulf kann sich ja grad' nicht wehren :)
Der Teil 'überhaupt jemand' in der Klammer mag verwirren, vielleicht. Wer mal die, hm, kleinen Unterschiede zwischen dem, was Menschen sagen, was Sie meinen oder tun werden wenn "X" eintritt und dem, was dann wirklich getan oder 'gemeint' wird, beobachtet, der sieht das vielleicht ähnlich.
Zum Beispiel Obdachlose (klar, da muss geholfen werden), oder hungernde Kinder in Afrika (klar, da muss auch geholfen werden) durch ein paar Grosche unterstützen. Aber: schon wer einen Facebook-Like Button für eine Aktion klickt, der hat ja agiert, etwas gemacht, ist zufrieden. Die 'Scheinbar-Hilfe-geleistet-Aktionen' werden mehr. Und außerdem gehören doch die Obdachlosen nicht zu unserem Stamm? Man muß sich doch unterscheiden!
Wir Menschen sind so. Wichtig ist mir bei vielen Dingen der Hinweis: Nicht "Gut" oder "Schlecht" sondern, in diesem Falle, Menschen "sind".
Vielleicht ist "Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan." überhaupt nicht krass?
Vielleicht wird das erst krass, wenn es etwas anderem gegenüber gestellt wird? Damit möglichst viel gegeben wird... (Das ist übrigens kein Machtmißbrauch, das ist Marketing *fg*)
Das, trotz Gottesfurcht und Marketing, kaum einer alles gibt, was er geben kann...
... ist sicher richtig.
Der Satz wird allerdings die gleiche Gültigkeit haben, wenn ich die Gottesfurcht weg lasse?
Was Gott will (oder nicht will) können Menschen nicht wissen. Da ist der Teil Lebenshilfe - vielleicht manchmal positiv für die Machtausübung und negativ für den Teil Wohlfühlen - vielleicht etwas retuschiert worden? Kann schon sein.
Warum ich, gerade als Atheist, etwas zurückhaltend bin hat einen recht realen Hintergrund. Ich mache manchmal Spielchen mit Worten. Also mit verdrehen und sowas. Das passiert manchmal absichtlich, meistens aus Dummheit, aber 'ich verdrehe Sinne und Worte' ist nicht nur etwas um Erfahrungen zu gewinnen, das ist auch eine gute Ausrede.
Jedenfalls ging es in einem Religionsforum, nicht schwerpunktmässig Christliche (oder besser religiöse / Gläubige?) sondern auch Atheisten, um das Thema 'Leben'.
Nun, beim Thema Leben sind die 'rein rational denkenden Menschen der Gattung Atheisten' ganz schnell mit Definitonen zur Hand. Was denn nun Leben sei. Und unterschiedliche Ansichten. Und elfBlaBla.
Meiner einer hat nun, um die Stimmung etwas aufzulockern, den Einwurf gemacht: "Unabhängig von der Definition 'Leben' gilt: Es gab mal kein Leben und später gab es Leben". Klingt nicht besonders schlau, das wissen Kinder schon im Kindi, und besonders schlimm ist die Aussage ja auch nicht.
Denkste.
Das führt zu endlosen Diskussionen, Anfeindungen und was weiß ich nicht alles.
Bis dann, als letzer Beitrag bevor der Thread voll war, die Bemerkung kam:
"Ja, der Satz ist sicher nicht falsch. Allerdings gibt es deswegen keinen Grund etwas mystisches oder einen Gott als Erklärung für die Entstehung des Lebens zu gebrauchen."
Hä? Hatte ich davon was gesagt? Neee, ich bin doch Atheist! Daran wird sich auch nix ändern, jedenfalls ist das für mich zur aktuellen Zeit, im aktuellen Kontext, nicht denkbar. (Sorry, der Logiker bricht manchmal ganz plötzlich durch.)
Ich schlußfolgere nun für mich folgendes:
Atheisten sind recht voreingenommen. Ich empfinde sogar die meisten Atheisten voreingenommener als die Gläubigen. Schubladendenken, vorgefertigte Meinungen, Bretter, Bretter, Bretter.
Auslöser war nicht nur dieses kleine Geplänkel, ich bin seit 2 Jahren dabei. Zwar meist passiv, das Gedächtnis funktioniert aber meiner Meinung nach noch zufriedenstellend und Aussagen wie "der Atheist kennt keine Toleranz gegenüber den Gläubigen" graben sich ganz tief ein. Das hinterläßt bei mir keine Furchen, eher Narben. Soviel (Ausschnitt von Ulf's Kommentar) zu "Andere Völker glauben auch seltsam einschränkende Sachen." Allerdings.
Gespräche, Diskussionen, Wortspielereien und verrückte Gedanken sind mit Gläubigen häufig einfacher. (Vor lauter Definitionen kommen die Wissenschaftler, gern verwendetes Synonym für Atheisten, ja eh' nicht zum Diskutieren. 'Brights', die ganz hellen, das geht übrigens auch. Als Synonym...)
Der Begriff 'Wissenschaftsgläubigkeit' hat mich die letzten Tage beschäftigt. Und der Teil, dass Menschen angegriffen werden weil einfach mal vorsichtshalber vermutet wird: kuck, das ist ein Gläubiger, das hat mich bestürzt. Logisch klappt das nur bei Neuen im Forum, drum hatte ich auch bei einem Rookie geantwortet. Ich habe mit Anfeindungen und 'etwas eingeschränkter Intelligenz, weil das Reptiliengehirn einschaltet' gerechnet, doch nicht in dem Ausmaß.
Gleich und gleich gesellt sich gern. Es bilden sich Gruppen, Stämme (Tribes) wie Seth Godin meint. Ja. Und jede Gruppe glaubt seltsame Dinge. Auch Atheisten, habe ich schon öfter erlebt. Nützlich wäre die Trennung aus dem Englischen zwischen 'Faith' und 'Believe'. Atheisten glauben wohl nicht im Sinne von Faith. Im Sinne von Belive schon. Meine Meinung.
Violine, ich habe viel gelabert, auch mein Herz ein bisschen ausgeschüttet. Mußte ich los werden. Ich denke Du machst das schon richtig. Denkst über viele Sachen nach, hörst zu und hinterfragst die Dinge. Blöder Spruch: wir können nicht *Alles* hinterfragen, da reicht die Zeit nicht. Vielleicht sagt von mir auch irgendwann mal jemand sowas. 'Eigentlich' bin ich ja ein ganz netter Mensch. Frei nach Celentano(Der Brummbär): "Wenn ich Freunde hätte, dann würden die das bestätigen".
Liebe Grüße und Danke für den Text, war mal wieder was zum Nachdenken.
P.S.: Ulf, weil der da ja auch drin vorkommt, habe ich natürlich per Mail informiert.
Violine - 5. Dez, 17:04
Lieber waelti,
danke Dir für den Text.
Ich bin auch froh, auch mal was aus Atheisten- oder Heidensicht zu erfahren.
Ich selbst habe viel Mist (viel Schein- und Extraheiliges) im freikirchlichen Bereich erlebt, daher setze ich mich dann mit solchen Glaubenstexten anders auseinander. Das ist es halt, wenn man es persönlich erfahren hat, dann ist es was anderes, als wenn man abstrakt weiss, dass die Menschen halt verschieden sind und sich die verschiedensten Gruppen und Grüppchen formieren. In live wirkt einfach alles anders.
Noch eine Frage: Was ist ist der Unterschied zwischen "Belief" und "Faith"? Das hatte ich noch nie gehört.
danke Dir für den Text.
Ich bin auch froh, auch mal was aus Atheisten- oder Heidensicht zu erfahren.
Ich selbst habe viel Mist (viel Schein- und Extraheiliges) im freikirchlichen Bereich erlebt, daher setze ich mich dann mit solchen Glaubenstexten anders auseinander. Das ist es halt, wenn man es persönlich erfahren hat, dann ist es was anderes, als wenn man abstrakt weiss, dass die Menschen halt verschieden sind und sich die verschiedensten Gruppen und Grüppchen formieren. In live wirkt einfach alles anders.
Noch eine Frage: Was ist ist der Unterschied zwischen "Belief" und "Faith"? Das hatte ich noch nie gehört.
Waelti (Gast) - 6. Dez, 13:41
Unterschied
Hallo Violine,
vorab: der Unterschied zwischen Deinem und meinem Kommentar ist - Du bist recht schnell zum Punkt gekommen. Ich habe viel gelabert. War kein guter Tag, aber das ist wenigstens eine gute Ausrede :D
Nun, im Englischen würde ich mit 'believe' zwar auch als glauben bezeichnen. Ich glaube, dass dieses Jahr zu Silvester eher mehr geknallt wird als im letzten Jahr. Ich glaube auch, dass ich bei meinem Lebenswandel wohl keine 100 Jahre alt werde. Vielleicht könnte 'man' das believe/glauben hier häufig mit "Ich bin der Meinung dass" umschreiben.
Faith, das wäre der Glaube im religiösen/spirituellen Sinn. Ich glaube, dass ich in den Himmel komme. Oder, passender, in die Hölle. Oder 'ich glaube an ein Leben nach dem Tod'. Solche Dinge. Transzendenz, etwas das die 'natürliche Vorstellungskraft' übersteigt würde ich auch noch mit hinzu nehmen. Da sind die Grenzen fließend.
Der Teil Transzendenz, die Vorstellungskraft übersteigend, ist wohl auch der Kasus knacksus bei vielen Diskussionen (ähem, besser Rechthabenwollengespräche??) zwischen Religiösen und eben nicht Religiösen. Solche Dinge werden halt von der einen Gruppe vorwiegend mystisch (nicht bös' gemeint) erklärt. Und von der anderen Gruppe vorwiegend Wissenschaftlich.
Richtig oder falsch gibt es hier für mich nicht. Es sind zwei unterschiedliche "Modelle" um die Welt zu interpretieren. Egal welche Deutung ich verwende, an der Welt selbst ändert das nix :D
Liebe Grüße!
vorab: der Unterschied zwischen Deinem und meinem Kommentar ist - Du bist recht schnell zum Punkt gekommen. Ich habe viel gelabert. War kein guter Tag, aber das ist wenigstens eine gute Ausrede :D
Nun, im Englischen würde ich mit 'believe' zwar auch als glauben bezeichnen. Ich glaube, dass dieses Jahr zu Silvester eher mehr geknallt wird als im letzten Jahr. Ich glaube auch, dass ich bei meinem Lebenswandel wohl keine 100 Jahre alt werde. Vielleicht könnte 'man' das believe/glauben hier häufig mit "Ich bin der Meinung dass" umschreiben.
Faith, das wäre der Glaube im religiösen/spirituellen Sinn. Ich glaube, dass ich in den Himmel komme. Oder, passender, in die Hölle. Oder 'ich glaube an ein Leben nach dem Tod'. Solche Dinge. Transzendenz, etwas das die 'natürliche Vorstellungskraft' übersteigt würde ich auch noch mit hinzu nehmen. Da sind die Grenzen fließend.
Der Teil Transzendenz, die Vorstellungskraft übersteigend, ist wohl auch der Kasus knacksus bei vielen Diskussionen (ähem, besser Rechthabenwollengespräche??) zwischen Religiösen und eben nicht Religiösen. Solche Dinge werden halt von der einen Gruppe vorwiegend mystisch (nicht bös' gemeint) erklärt. Und von der anderen Gruppe vorwiegend Wissenschaftlich.
Richtig oder falsch gibt es hier für mich nicht. Es sind zwei unterschiedliche "Modelle" um die Welt zu interpretieren. Egal welche Deutung ich verwende, an der Welt selbst ändert das nix :D
Liebe Grüße!
Violine - 6. Dez, 14:41
Rechthabenwollengespräche - waelit, sag bloss nicht, Du könntest Dich nicht klar und deutlich ausdrücken. Dieses eine Wort bringt es auf den Punkt.
Ich glaube, solche Religiöse und Nicht-Religiöse führen auch untereinander derartige Gespräche - und das Miteinander wird gestoppt.
Schönen Nikolaus Dir! (Den soll es ja wirklich gegeben haben.)
Ich glaube, solche Religiöse und Nicht-Religiöse führen auch untereinander derartige Gespräche - und das Miteinander wird gestoppt.
Schönen Nikolaus Dir! (Den soll es ja wirklich gegeben haben.)
Waelti (Gast) - 6. Dez, 18:30
Das Fest "Nikolaus"
ist schön. Für Kinder - und manche Erwachsene. Ja, den hat es gegeben. Ist aber nicht ganz so wichtig?
Kurz und bündig geht schon. Einer meiner Brüder fragt mich bei sehr komplexen Problemen, ob ich das verdeutlichen kann. Einfache Dinge? Er meint, besser nicht. Ich komm da nicht auf den Punkt :D
Dir auch einen schönen Nikaulaus!
Kurz und bündig geht schon. Einer meiner Brüder fragt mich bei sehr komplexen Problemen, ob ich das verdeutlichen kann. Einfache Dinge? Er meint, besser nicht. Ich komm da nicht auf den Punkt :D
Dir auch einen schönen Nikaulaus!
Violine - 6. Dez, 20:18
Danke
Du bist der erste, der mir heute einen schönen Nikolaustag wünscht! ;-)
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