Um die
Rechtschreibreform habe ich mich bisher nicht sonderlich gekümmert, auch Polemiken wie
Schlechtschreibreform haben mich nie interessiert.
Am Sa nun war in der
RNZ ein Artikel über diese Reform in der Zeitung, mit Beispielen.
Mein Fazit: Die Reform ist kurios.
Das fällt mir v.a. an den Substantiven auf. Manche Substantive werden nun endlich als Substantive anerkannt und groß geschrieben:
- im allgemeinen
-> im Allgemeinen
- mein ein und alles
-> mein Ein und Alles
- im guten wie im bösen
-> im Guten wie im Bösen
Andere Substantive wiederum werden diskriminiert und nun klein geschrieben:
- jenseits von Gut und Böse
-> jenseits von gut und böse
- Mitte Achtzig
-> Mitte achtzig
Eher seltsam finde ich den Umgang mit echten Fremdwörtern, ob vor oder nach der Reform, das ist egal:
- Im Lateinischen heißt es deus ex machina. Vor der Reform waren die Deutschen unentschlossen: Deus ex machina. Und "neu germanisiert" heißt es nun Deus ex Machina. (Die Reformer sind nicht auf dem Laufenden: Ganz neu heißt das Harry Potter.)
- Ähnlich mit dem corpus delicti (Latein). Vorreformiert war das Corpus delicti und reformatorisch ist es Corpus Delicti.
Bei diesen lateinischen Sachen ist mir vor allem nicht klar, wieso ein Deutscher Latein beherrschen muß, um rauszufinden, welches von den lateinischen Wörtern nun das Substantiv ist. Hat ja jeder das Latinum, oder wie?
Man sieht auch gleich, daß es mit dem englischen Daddy besser klappt. Daddy ist nun wirklich eingedeutscht, wie am Genitiv zu sehen ist. Kein englisches Daddies mehr, sondern ein eindeutig deutsches Daddys.
Das Verhältnis zu den Franzosen wiederum scheint ein gestörtes zu sein, siehe Friteuse. Vielleicht denken die Deutschen aber auch, daß die Franzosen mit Technik nicht können, jedenfalls wurde die Friteuse zur Fritteuse, aber nicht zur Frittöse (eine Frisöse dagegen gibt es schon lange).
Fragt sich, was die Damen und Herren Reformer mit der Schreibweise machen werden, die aus Amerika herüberschwappt:
Volxbibel.