reifen
Wenn man in Schwierigkeiten gerät, dann reift man, wird in fundamentalistischen Kreisen behauptet. Das sei das Trainingslager für anderes, meinte gar einer in einer Predigt meiner alten Gemeinde. (Gleichzeitig wird ja auch immer behauptet, dass Gott einem nicht mehr auferlege, als man tragen könne.)
Nun, es gibt durchaus Schwierigkeiten, an denen man zerbrechen kann. Da ist nix mit Reife.
Ich denke da immer an die Nazis. Was gibt es da für Reifemöglichkeiten, wenn man in der Gaskammer gelandet ist?
Fand das also immer Humbug, was da so von der Kanzel runter behauptet wird. Wenig durchdacht und so gar nicht reif.
Nun lese ich gerade "Rabbi Nachman und die Thora" von Lea Fleischmann, bei knaur erschienen. Da steht auf S. 139:Rabbi Nachman entwickelte eine Theorie von der Notwendigkeit des Konflikts. Nicht durch Bewunderung und Anerkennung gelangt der Mensch in höhere Sphären, sondern die Schicksalsschläge und die Erschwernisse des Lebens läutern die Seele. So wie rohes Metall durch Feuer in eine edle Form gebracht wird, braucht die Seele das Feuer der Ablehnung und des Streits, um ihre Vollendung zu finden.(Muss dazu sagen, Rabbi Nachmann war ein eigensinniger Mensch. Die haben sowieso dauernd Streit.)
Das hört sich schon gemässigter und realistischer an. Wenn man noch den eigensinnigen Rabbi bedenkt, der eh ständig durch's Feuer geht, weil er ständig aneckt, und der eh dauernd Herausforderungen sucht, dann wird das Ganze verständlich.
Ja, Herausforderungen brauchen wir. Und da es sich um den religiösen, also den seelischen Kontext handelt, brauchen wir die seelischen Probleme, an denen zu reifen ist.
Aber bitte: Alles mit Mass. Die Gaskammer ist ein extremes Beispiel von mir. Ich denke, es gibt genug andere Sachen, bei denen man einfach nur zuguckt, dass man überlebt bzw. irgendwie durchkommt. (Wenn überhaupt noch.) Da ist dann nichts mehr mit Reife.
Nun, es gibt durchaus Schwierigkeiten, an denen man zerbrechen kann. Da ist nix mit Reife.
Ich denke da immer an die Nazis. Was gibt es da für Reifemöglichkeiten, wenn man in der Gaskammer gelandet ist?
Fand das also immer Humbug, was da so von der Kanzel runter behauptet wird. Wenig durchdacht und so gar nicht reif.
Nun lese ich gerade "Rabbi Nachman und die Thora" von Lea Fleischmann, bei knaur erschienen. Da steht auf S. 139:Rabbi Nachman entwickelte eine Theorie von der Notwendigkeit des Konflikts. Nicht durch Bewunderung und Anerkennung gelangt der Mensch in höhere Sphären, sondern die Schicksalsschläge und die Erschwernisse des Lebens läutern die Seele. So wie rohes Metall durch Feuer in eine edle Form gebracht wird, braucht die Seele das Feuer der Ablehnung und des Streits, um ihre Vollendung zu finden.(Muss dazu sagen, Rabbi Nachmann war ein eigensinniger Mensch. Die haben sowieso dauernd Streit.)
Das hört sich schon gemässigter und realistischer an. Wenn man noch den eigensinnigen Rabbi bedenkt, der eh ständig durch's Feuer geht, weil er ständig aneckt, und der eh dauernd Herausforderungen sucht, dann wird das Ganze verständlich.
Ja, Herausforderungen brauchen wir. Und da es sich um den religiösen, also den seelischen Kontext handelt, brauchen wir die seelischen Probleme, an denen zu reifen ist.
Aber bitte: Alles mit Mass. Die Gaskammer ist ein extremes Beispiel von mir. Ich denke, es gibt genug andere Sachen, bei denen man einfach nur zuguckt, dass man überlebt bzw. irgendwie durchkommt. (Wenn überhaupt noch.) Da ist dann nichts mehr mit Reife.
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