Madame
Weiss einer von Euch die Bedeutung bei der Verwendung von "Madame" im Deutschen, vornehmlich im letzten Jahrhundert?
Ich fühl' mich nicht so wohl dabei. Ein Bekannter - eben W. - wollte mich vor ein paar Wochen so nennen. Das hat mir gar nicht gefallen, zumal er seine seltsame Freundin "Madame" nennt.
Und dann habe ich mich daran erinnert, dass mein Vater dieses Wort im Mund führt. Und an ihm klebt ja nun wirklich seine Jugendzeit. Aufgewachsen ist er in der Nazi-Zeit.
Habe schon nachgeschlagen in der Wikipedia. Da habe ich nicht gefunden, was ich wollte. Tante Gugel habe ich auch gefragt. Weiss nicht, wo ich noch gucken kann. Mit Pons habe ich es versucht. Da komme ich nicht weiter.
Aber ich meine, vor ungefähr einem halben Jahrhundert oder noch länger hat es in D seine eigene Bedeutung gehabt. Und nicht unbedingt eine so angenehme.
Ich fühl' mich nicht so wohl dabei. Ein Bekannter - eben W. - wollte mich vor ein paar Wochen so nennen. Das hat mir gar nicht gefallen, zumal er seine seltsame Freundin "Madame" nennt.
Und dann habe ich mich daran erinnert, dass mein Vater dieses Wort im Mund führt. Und an ihm klebt ja nun wirklich seine Jugendzeit. Aufgewachsen ist er in der Nazi-Zeit.
Habe schon nachgeschlagen in der Wikipedia. Da habe ich nicht gefunden, was ich wollte. Tante Gugel habe ich auch gefragt. Weiss nicht, wo ich noch gucken kann. Mit Pons habe ich es versucht. Da komme ich nicht weiter.
Aber ich meine, vor ungefähr einem halben Jahrhundert oder noch länger hat es in D seine eigene Bedeutung gehabt. Und nicht unbedingt eine so angenehme.
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Sammelmappe (Gast) - 18. Jan, 18:03
Vielleicht hatte es gar keine ausgesprochene Bedeutung, sondern nur eine unausgesprochene? Eine Madame ist etwas was nicht hierher gehört. Sie kommt aus einem fremden Land und aus einer fremden Gesellschaftsschichts. Sie ist dem Klang nach etwas besseres bzw. fühlt sich als etwas besseres.
Es ist der Klang, der dieses Wort unangenehm klingen lässt, wenn bestimmt Menschen es aussprechen.
Es ist der Klang, der dieses Wort unangenehm klingen lässt, wenn bestimmt Menschen es aussprechen.
Violine - 18. Jan, 20:22
Ja, genauso! Das ist es, was bei meinem Vater rüberkommt.
Was es bei W. bedeutet, weiss ich nicht, dazu kenne ich ihn zuwenig. Aber da er halt Nachkriegsgeneration ist, bin ich bei meinen Überlegungen irgendwann bei meinem Vater angelangt. Und bei ihm hat es eine unangenehme Konnotation.
Was es bei W. bedeutet, weiss ich nicht, dazu kenne ich ihn zuwenig. Aber da er halt Nachkriegsgeneration ist, bin ich bei meinen Überlegungen irgendwann bei meinem Vater angelangt. Und bei ihm hat es eine unangenehme Konnotation.
Claudia (Gast) - 18. Jan, 22:11
Die Madame ist, in der Sprache des späten 19. Jhs. (die sich ja noch bis weit ins 20. Jh. hielt), sowohl die tüchtige, ehrbare und verheiratete Frauensperson niederer Stände (Köchin, vgl. Kaltmamsell; Damenschneiderin; sonstige selbständig arbeitende Frau) als auch die Puffmutter.
Ich kenne das Wort (gerne auch im scherzhaften Deminutiv "Madameken") als freundliche Bezeichnung für ein selbstbewußtes kleines Mädchen.
In der Nazizeit dürfte der Tonfall sich Richtung "Erbfeind Frankreich" geändert haben. Was die anrüchige Bedeutung vermutlich noch bestätigt hat.
Ich kenne das Wort (gerne auch im scherzhaften Deminutiv "Madameken") als freundliche Bezeichnung für ein selbstbewußtes kleines Mädchen.
In der Nazizeit dürfte der Tonfall sich Richtung "Erbfeind Frankreich" geändert haben. Was die anrüchige Bedeutung vermutlich noch bestätigt hat.
Herr Rau (Gast) - 19. Jan, 05:44
Weil's noch niemand so richtig gesagt hat
Zumindest im britischen Englischen hat /hatte "madam" die Konnotation von "Leiterin eines Bordells". Motiviert sicher durch das anrüchig Sinnlich-Französische, vielleicht auch durch übertriebene und parodierte Höflichkeit.
Ob es dieses Konnotation im Deutschen auch gab, weiß ich nicht. Mir ist so als ob, aber vielleicht bin ich durch das Englische beeinflusst.
Ob es dieses Konnotation im Deutschen auch gab, weiß ich nicht. Mir ist so als ob, aber vielleicht bin ich durch das Englische beeinflusst.
Violine - 19. Jan, 08:10
Danke Euch beiden.
Hm, kann sein, dass sich die Bedeutung entweder in der Nazi-Zeit oder aber nur bei meinem Vater (dank starker Komplexe) ins Abwertende entwickelt hat.
Hm, wenn einer das Wort "Madame" verwendet, muss man ihn wohl ganz individuell fragen, was er darunter versteht.
Hm, kann sein, dass sich die Bedeutung entweder in der Nazi-Zeit oder aber nur bei meinem Vater (dank starker Komplexe) ins Abwertende entwickelt hat.
Hm, wenn einer das Wort "Madame" verwendet, muss man ihn wohl ganz individuell fragen, was er darunter versteht.
Sylvia (Gast) - 20. Jan, 17:41
Ein Wiener Burgschauspieler, Michael Heltau, der über viele Jahre als einziger Jaques Brel interpretieren durfte, drückte * Madame* so aus:
https://www.youtube.com/watch?v=eMr3V_MLX9A
Madame hat bei uns in Österreich eher was mit *Extrawürste brauchen, über den Dingen, bzw. neben diesen stehend, zu tun, mit teilweiser Realitätsverschiebung, naja, das Lied drückt die hiesige Sicht recht gut aus ;-)
https://www.youtube.com/watch?v=eMr3V_MLX9A
Madame hat bei uns in Österreich eher was mit *Extrawürste brauchen, über den Dingen, bzw. neben diesen stehend, zu tun, mit teilweiser Realitätsverschiebung, naja, das Lied drückt die hiesige Sicht recht gut aus ;-)
Violine - 20. Jan, 17:45
Ha! Danke Sylvia! Das guck' ich mir gleich an!
Diese Bedeutung hat es hier im süddeutschen Raum tatsächlich! Nu ja, ist ja nicht weit bis Österreich.
Hab's jetzt angeguckt. Das ist allerdings "Madame". Oh, meine eine Tante väterlicherseits (habe da mehrere Tanten) ist so eine Madame. Hatte immer so einen roten, lockigen Mop auf dem Kopf. Aber eigentlich ist sie eine Frau mit viel Herz und nachdenklich. Sie scheint nur äusserlich so der Feger zu sein.
Bei dem Filmchen steht dran, das Original sei von Jacques Brel. Na, da muss ich wohl gleich weiterforschen.
Jaccques Brel ist gut. Seine Lieder erzählen so richtig vom Leben pur.
Diese Bedeutung hat es hier im süddeutschen Raum tatsächlich! Nu ja, ist ja nicht weit bis Österreich.
Hab's jetzt angeguckt. Das ist allerdings "Madame". Oh, meine eine Tante väterlicherseits (habe da mehrere Tanten) ist so eine Madame. Hatte immer so einen roten, lockigen Mop auf dem Kopf. Aber eigentlich ist sie eine Frau mit viel Herz und nachdenklich. Sie scheint nur äusserlich so der Feger zu sein.
Bei dem Filmchen steht dran, das Original sei von Jacques Brel. Na, da muss ich wohl gleich weiterforschen.
Jaccques Brel ist gut. Seine Lieder erzählen so richtig vom Leben pur.
Ann {Bittersuesz} (Gast) - 22. Jan, 14:35
"Madame" KANN, auch heute noch, abwertend gemeint sein & drückt dann aus, dass eine Frau arrogant, aufgetakelt, zickig oder auch "zu" selbstbewusst & unabhängig ist...
& nun, reichlich verspätet, wünsche ich auch dir ein gutes Jahr 2011!
Ich freue mich, wenn ich dir mit meinen Fotos Mut mache... & du machst mich neugierig: Würd gerne mal was von deinen Werken sehen. ;)
Liebe Grüße!
Ann
& nun, reichlich verspätet, wünsche ich auch dir ein gutes Jahr 2011!
Ich freue mich, wenn ich dir mit meinen Fotos Mut mache... & du machst mich neugierig: Würd gerne mal was von deinen Werken sehen. ;)
Liebe Grüße!
Ann
Violine - 22. Jan, 14:45
Hallo Ann,
vielen Dank für Deinen Beitrag.
Stimmt schon, dass "Madame" heute noch benutzt wird, aber eher von der älteren Generation. So kenne ich es zumindest. Und mein Vater z.B. benutzt es ganz häufig. Da ich weiss, dass er in seiner Jugendzeit lebt, habe ich natürlich auf vergangene Zeiten getippt.
Ein paar von meinen Fotos kannst Du hier auf meinem Blog sehen. Die sind in zwei Postings der letzten Zeit. Einmal ein Stillleben und einmal von einem Hund (Überschrift "innen und aussen"). Ansonsten müsste ich erstmal wieder durchsehen und hochladen. Kann in der Galerie eines Freundes was einstellen. War aber bis jetzt zu faul. Und die Bilder, die drin sind, sind alt und einfach nur geknipst.
vielen Dank für Deinen Beitrag.
Stimmt schon, dass "Madame" heute noch benutzt wird, aber eher von der älteren Generation. So kenne ich es zumindest. Und mein Vater z.B. benutzt es ganz häufig. Da ich weiss, dass er in seiner Jugendzeit lebt, habe ich natürlich auf vergangene Zeiten getippt.
Ein paar von meinen Fotos kannst Du hier auf meinem Blog sehen. Die sind in zwei Postings der letzten Zeit. Einmal ein Stillleben und einmal von einem Hund (Überschrift "innen und aussen"). Ansonsten müsste ich erstmal wieder durchsehen und hochladen. Kann in der Galerie eines Freundes was einstellen. War aber bis jetzt zu faul. Und die Bilder, die drin sind, sind alt und einfach nur geknipst.
Herr John (Gast) - 24. Jan, 13:27
...
Und nun auch noch die Meinung eines Herren welcher mit einer Französin verheiratet ist und regel. dort weilt. Ganz normaler Ausdruck wie Frau Meier, Frau Bauer oder Frau Schulze. Hm. Frag ihn doch einfach warum er dich so nennen möchte!
Violine - 24. Jan, 15:02
Ja, das ist wohl das Beste!
Aber nachdem er schon seine Freundin so nennt, wollte ich nun nicht auch noch so heissen.
Aber nachdem er schon seine Freundin so nennt, wollte ich nun nicht auch noch so heissen.
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