Musik
Ich komme gerade von einem Konzert im
Augustinum. Das Sinfonieorchester der Musikhochschule Mannheim lud ein. Auf dem Programm standen das Konzert für Viola und Orchester von Bela Bartók und die Sinfonie Nr. 3 Es-Dur von Robert Schumann.
Das Konzert von Bartók war eine reife Leistung. Staunend bin ich in meinem Sitz gesessen, was der Solistin abverlangt wird. Das war alles andere als von Pappe.
Neben mir saß einer, der ihr ganz begeistert zujubelte. Wie sich herausstellte, ein chinesischer Studienkollege von ihr. Der klärte uns auf, was für Geiger Paganini sei, das sei für Bratscher Bartók. Und für das dargebotene Stück müsse man im Regelfall zwei Jahre üben. Technisch und was die Konzentration betrifft sehr anspruchsvoll.
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Musik - 15. Okt, 21:37
Gestern habe ich mit B. gesprochen, der sich doch diesen teuren (1500€) Bogen kaufen wollte.
Hat er nicht. Er hat den Bogen zum Geigenbauer geschleppt. Der beguckt ihn sich, meint, dies und das und jenes fehlt und der Bogen sei nicht mal 300€ wert.
Ja gibt's denn das auch? Nepp, und was für einer!
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Musik - 13. Jun, 06:59
Ich habe gerade eine starke Erkältung, die Nase läuft, ich huste, bin schlapp, trinke jede Menge Tee und als warme Mahlzeit gibt's immer eine Suppe.
Aber: Singen kann ich noch! Tja, Stimmbildung bringt's.
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Musik - 25. Mai, 16:43
Ich war heute beim Geigenbauer, nach einem Geigenbogen Ausschau halten. (Das mit der Reparatur ist Quatsch. Man kann keine Garantie dafür geben, was am Ende rauskommt.) Drei habe ich zur Probe mitgenommen.
Und was soll ich sagen: Ich weiß nicht, warum Laien eine derartige Schau um Geigenbögen machen. Gute sind für um 300€ zu bekommen. Was will denn ein Laie mit einem Bogen für 1500€? B. aus meinem Orchester hat sich einen solchen zugelegt. Ich höre dabei deutlich, daß der Bogen besser ist als die Geige (besser als der Spieler eh).
Da streichelt der Preis anscheinend das Ego. Versteht mich nicht falsch, B. ist ein netter Kerl, ich mag ihn, aber 1500€ sind einfach vermessen.
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Musik - 22. Mai, 16:08
Ich habe heute - nach der Generalprobe - mit unserer Solocellistin Sabine Krams über meinen verunfallten Bogen geredet. Sie meinte, der könne noch gerichtet werden, es gäbe Geigenbogenspezialisten dafür. Sie selbst spiele auch mit einem reparierten Bogen.
Na, wenn das kein Wort ist! Und sie will sich das dann mal am Sonntag angucken. Wow!
Leute, überlegt Euch, diese Frau ist stellvertretende Solocellistin an der Frankfurter Oper!
Also, diese Frau ist schon wirklich supernett.
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Musik - 19. Mai, 21:01
Man Vater hat sich nun nach der Geige erkundigt. Und nicht viel rausgebracht. Aus der DDR sei sie. Nun, das wußte ich auch schon. Vom Geigenbauer, der feststellte, daß das eine sächsische Geige sei.
Er hat noch nichtmal in Erfahrung gebracht, was die Geige wert ist. Hallo? Die wurde doch gekauft, oder? Kein Pieps zum ungefähren Alter, auch kein Pieps zum Bogen.
Manche Leute sind seltsam.
Ich meine, das Instrument ist gut, und so eine Geigenanschaffung ist nicht irgendwas.
Na ja, wahrscheinlich ist soviel Zeit drübergegangen, daß sich der Vorbesitzer einfach nicht interessiert.
Nachtrag:
Ein Gutes hat die Sache: Niemand wird mir je die Geige streitig machen. Das ist schonmal beruhigend.
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Musik - 18. Mai, 13:09
Mein Geigenbogen muß einen Unfall gehabt haben, haben Sandra - meine Pultnachbarin - und ich ausklamüsert.
Ich habe meine Geige geerbt (um ein paar Ecken, der Vorbesitzer lebt schon noch) und weiß praktisch nichts von ihr. Es ist eine gute Geige, aber der Bogen, der ist Scheiße.
Dieses Wochenende nun hatten wir Probenwochenende und die Solocellistin Sabine Krams war auch da. Die ist sehr nett und hatte - weil einer drum gebeten hatte - ein paar Geigen dabei und ganz viele Bögen.
So sind Sandra und ich auf Bögen zu sprechen bekommen und ich habe mich mal wieder über meinen beklagt. Also wollte Sandra ihn mal ausprobieren. Und fand, daß er gar keine schlechte Eigenschaften an sich habe, aber schwer zu führen sei er.
Tja, nun ist es so, bei dem Teil ist oben die Spitze kaputt. Also sind wir drauf gekommen, daß der Bogen ursprünglich mal ein guter war (wäre ja auch bescheuert, ein schlechter Bogen zu einer guten Geige). Jetzt allerdings ist es wie bei einem Menschen, der eine Gehirnerschütterung hat. Die Bestandteile sind schon noch da, aber nicht ausbalanciert.
Ich hab nun meinen Vater angerufen (aus der Verwandtschaft seiner Lebensgefährtin stammt der Bogen), mal sehen, was er rausbringt. Ich bin schon sehr gespannt.
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Musik - 14. Mai, 19:38
Diese Oper hat morgen in Heidelberg am Theater Premiere, sogar Europapremiere.
Heute war die Werkeinführung dazu, im Hilde-Domin-Saal der Stadtbücherei. Der Komponist, Daniel Catán (Mexikaner, heute lebt er in Los Angelos) hielt den Vortrag selbst. Auf Englisch.
Zunächst erzählte er, wie sehr er sich freue, daß diese Premiere ausgerechnet in Deutschland stattfinde. Für meine Begriffe hat er es nicht hinreichend erklärt, aber angeblich gibt es starke Verbindungen zwischen Deutschland und Latein-Amerika, das sei schon Tradition. Er hat z.B. Albrecht Dürer erwähnt, der von den Azteken-Sachen, die die Abenteurer (?), Eroberer (?), Forscher (?) damals mitbrachten, hellauf begeistert war.
Die Beispiele, die er ansonsten brachte, zeigten mir - nach meinem Verständnis - mehr die europäisch-lateinamerikanische Tradition auf. Daß diese Menschen dort in zwei Welten aufwachsen. Eigentlich entwurzelte Menschen, Menschen ohne Identität. Manaus am Amazonas (der Ort, zu dem die Sängerin Florencia auf dem Amazonas zuschippert, um dort zu singen) sei für einen Mexikaner genauso exotisch wie für einen Europäer, denn die Mexikaner würden mit den Augen der Europäer sehen.
In seiner Oper geht es um Gefühle, im Gegensatz zur sonstigen modernen Produktion, in der rationalisiert werde, intellektuelle Betrachtungen angestellt würden. "Newspaper Theatre" nenne er das.
Florencia schipperte als 20jährige eine Woche lang den Amazonas hinauf und traf dabei ihre große Liebe, Cristóbal. Sie trennten sich wieder. Sie machte eine große Karriere als Sängerin, er suchte im Urwald nach einem bestimmten Schmetterling.
Florencia hat ihm versprochen, zurückzukommen. Das macht sie 20 Jahre später, mit 40 Jahren. Sie bekommt ein Engagement im unbedeutenden Manaus, schlägt dafür Engagements wie etwa an der Mailänder Scala aus. Sie möchte ihren Cristóbal wiedersehen.
Auf der Fahrt mit dem Schiff wird sie mit sich selbst konfrontiert. Es sind noch weitere Paare (wenn man sie und den nicht anwesenden Cristóbal als Paar rechnet) dort. Der Neffe des Schiffeigners und eine junge Journalistin (die auf dem Weg nach Manaus ist, um dort Florencia zu interviewen). Die beiden lernen sich kennen und lieben, wollen aber - wie früher Florencia und Cristóbal - nicht zusammenkommen. Dieses Paar hat nun - als abschreckendes Beispiel oder Mahnung - ein älteres Paar vor der Nase, das diese Schiffsreise unternimmt, um die Ehe zu kitten. Sie zanken sich natürlich dauernd.
Es gibt natürlich laufend Verwicklungen, wie etwa einen großen Sturm in der Mitte der Oper. Oder der Schiffer selbst erkennt Florencia, sagt aber nichts. Sie wiederum fragt ihn nach Cristóbal aus. Der sei seit 10 Jahren im Urwald verschwunden, man wisse nichts von ihm. Das stürzt Florencia in Ängste, zu lange gewartet zu haben.
Und so weiter.
Fürs Libretto hat Catán mit Gabriel Garcia Marquez zusammen gearbeitet, nahm für die Oper einige Charaktere aus dem Buch "Die Liebe in den Zeiten der Cholera". Er hat nicht das ganze Buch genommen, nur einige Charaktere, weil es für eine Oper zu dick ist. Die dünnen Bücher von Marquez wiederum haben zu wenig Handlung für eine Oper, also hat er sich überall was geklaut.
Marquez hat mit ihm gearbeitet und die Oper gefällt ihm - laut Aussage Catáns - sehr gut.
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Musik - 28. Apr, 21:37
Die Fanhysterie der japanischen Hauptstadthoteliers (ich trau mich nicht, ihren Bandnamen zu verwenden, sondern benutze die Unschreibung, die ich bei
Trashqueen gefunden habe) ist hinlänglich bekannt, v.a. auch bei Bloggern (sie müllen alles zu, was nur geht, sobald nur ihre Idole genannt werden).
Aus aktuellem Anlaß (Echo-Verleihung) kam heute im Radio ein Geschichtchen zu dieser Fanhysterie.
Einer der Jungs hat wohl einen Allerweltsnachnamen, den es in Magdeburg - wo er anscheinend wohnt - 150 mal gibt. Die Fans machen auch vor Telefonen nicht halt und belästigen alles, was diesen Namen trägt. Wie üblich, sie wollen nicht zuhören, geben Liebesschwüre und mehr von sich etc. Eine Dame wehrt sich mit der Trillerpfeife. Eine alte Dame, 82jährig, aber freut sich über die Anrufe. Dann fühlt sie sich nicht so allein. Und die jungen Leute seien so nett, sie würden sich immer ganz höflich entschuldigen.
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Musik - 13. Mär, 17:39
Damit können Tokiohotel, und wie sie alle heißen, nicht mithalten:
Florence Foster Jenkins Soeben im Radio gehört mit der Arie der Königin der Nacht "Der Hölle Rache".
Sie kann nicht singen, macht aber aus null Talent eine Show. (Nachzulesen unter obigem Link.) Sie war Kult. Was anderes läßt sich daraus auch nicht machen - es sei denn, milde zu lächeln. Sie konnte erst mit dem Singen loslegen, als ihr Vater gestorben war (dem Mann war wahrscheinlich klar, daß sie nicht nur keine Stimme, sondern auch keine Ahnung (keinen Zugang zu) von Musik hatte). Gab jedes Jahr ein Konzert, zu dem man nur sehr schwer Karten bekam (eben Kult).
Eine von den extravaganten Ladys, wie sie auch in den Krimis von Charlotte MacLeod um Sarah Kelling und Max Bittersohn (z. B. Der
Spiegel aus Bilbao) zu finden sind. Eine Sängerin, die nichts kann, außer sich selbst darzustellen (dreimal umziehen während eines Konzerts, das sowieso nur einmal im Jahr stattfindet), das hört sich sehr nach einer dieser Romanfiguren (v.a. nach Sarah Kellings Schwiegermutter aus erster Ehe in
Die Familiengruft, auch so eine, die sich zu einer Heldin in einem Roman hochstilisieren muß) an.
Florence suchte sich immer Koloratur-Arien aus. Hört mal rein. Wenn der begleitende Pianist alleine spielt, dann spielt er das in flottem Tempo, setzt sie ein, dann ist er ganz Gentleman ;-)
Stars und Sternchen anno dunnemals.
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Musik - 27. Jan, 19:48