Fundamentalismus und so
Habe gerade ein Buch gelesen - beim Stöbern in der Stadtbücherei entdeckt - mit dem Titel "Die neuen Muslime" und im Untertitel "Warum junge Menschen zum Islam konvertieren".
So beim Lesen dachte ich mir, dem Fundamentalismus geneigt zu sein - welcher Couleur auch immer - das hat nichts mit Jungsein zu tun. Das betrifft Leute jedweden Alters. Die heute Jungen, die sind nicht fortschrittlicher - bzw. nicht zwangsweise fortschrittlicher - als die heute Alten.
Im Buch gehen sie auch auf die Lebensumstände der Konvertiten ein (um gleichzeitig zuzugeben, dass die Lebensläufe sehr divers sind), aber irgendwelche Brüche im Leben hat doch jeder. Die Brüche an sich machen es auch nicht, sondern wie jeder Einzelne damit umgeht.
Ich finde eher, ein gewisser Prozentsatz der Bevölkerung neigt einfach zum Fundamentalismus (ob das nun Christentum, Islam, ... ist). Mit einem Freund hatte ich es gerade am Telefon davon. Wir hatten es von einem Dritten, der mich in seiner Haltung sehr an die Fundamentalisten erinnert, obwohl er Religion scheut wie der Teufel das Weihwasser. Auch er ist ein Mensch, der rigoros Sicherheiten sucht und einfordert. Der nach Theorien lebt, die er sich aus Büchern zusammenklaubt (nichts gegen Bücher: Auch hier wie mit allem: Es kommt darauf an, was man draus macht, wie man damit umgeht). Seine Theorien fanatisch umsetzt (meine Güte, was war das nur, als er Diät machte! Am Ende war er der reinste Hungerhaken. Mittlerweile - nach Jahren - hat er wieder einen ziemlichen Bauch), und der eine gewisse moralische Überlegenheit einfordert, eine Exklusivität, für die es keine Rechtfertigung gibt. Dann dieses Freund-Feind-Schema, das Schwarz-Weiss-Denken.
Das Buch hat mir vor Augen geführt, dass der Fundamentalismus nicht meine Welt ist (mit Hängen und Würgen habe ich es zu Ende gelesen). Mir fehlt massiv die Barmherzigkeit, die Weichheit, die Demut. Lieber bin ich ein mittelmässiger Mensch als so ein Fanatiker.
So beim Lesen dachte ich mir, dem Fundamentalismus geneigt zu sein - welcher Couleur auch immer - das hat nichts mit Jungsein zu tun. Das betrifft Leute jedweden Alters. Die heute Jungen, die sind nicht fortschrittlicher - bzw. nicht zwangsweise fortschrittlicher - als die heute Alten.
Im Buch gehen sie auch auf die Lebensumstände der Konvertiten ein (um gleichzeitig zuzugeben, dass die Lebensläufe sehr divers sind), aber irgendwelche Brüche im Leben hat doch jeder. Die Brüche an sich machen es auch nicht, sondern wie jeder Einzelne damit umgeht.
Ich finde eher, ein gewisser Prozentsatz der Bevölkerung neigt einfach zum Fundamentalismus (ob das nun Christentum, Islam, ... ist). Mit einem Freund hatte ich es gerade am Telefon davon. Wir hatten es von einem Dritten, der mich in seiner Haltung sehr an die Fundamentalisten erinnert, obwohl er Religion scheut wie der Teufel das Weihwasser. Auch er ist ein Mensch, der rigoros Sicherheiten sucht und einfordert. Der nach Theorien lebt, die er sich aus Büchern zusammenklaubt (nichts gegen Bücher: Auch hier wie mit allem: Es kommt darauf an, was man draus macht, wie man damit umgeht). Seine Theorien fanatisch umsetzt (meine Güte, was war das nur, als er Diät machte! Am Ende war er der reinste Hungerhaken. Mittlerweile - nach Jahren - hat er wieder einen ziemlichen Bauch), und der eine gewisse moralische Überlegenheit einfordert, eine Exklusivität, für die es keine Rechtfertigung gibt. Dann dieses Freund-Feind-Schema, das Schwarz-Weiss-Denken.
Das Buch hat mir vor Augen geführt, dass der Fundamentalismus nicht meine Welt ist (mit Hängen und Würgen habe ich es zu Ende gelesen). Mir fehlt massiv die Barmherzigkeit, die Weichheit, die Demut. Lieber bin ich ein mittelmässiger Mensch als so ein Fanatiker.
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Tors - 10. Aug, 01:50
Mittelmäßig?
Ich möchte mich da gar nicht so klassifizieren. Ein Fundamentalist möchte ich auf gar keinen Fall sein und bin ich auch nicht – aber bin ich deswegen mittelmäßig? Nein. Ich habe besondere Fähigkeiten, und an anderen Fähigkeiten mangelt es mir; ich bin in manchen Dingen gut und in anderen nicht; und so, wie ich bin, gibt es keinen zweiten Menschen, und das macht mich besonders. Ich bin in einer bestimmten Weise interessant, und deswegen mögen mich die Menschen (einige jedenfalls). Wäre ich Mittelmaß, würde ich niemandem auffallen und ich wäre eine graue Maus, für die sich niemand interessiert.
Umgekehrt geht es auch mir so: einige Menschen finde ich so mittelmäßig, so nichtssagend, dass ich mit ihnen einfach nichts zu tun haben möchte, weil sie mich zu Tode langweilen. Vielleicht möchten diese Menschen etwas darstellen, haben aber kein Charisma, und alles an ihnen wirkt gekünstelt. Nein, danke.
Menschen, die zu sich selbst gefunden haben, die in sich selbst ruhen, haben es, so denke ich, nicht nötig und haben auch einfach kein Interesse daran, fundamentalistisch zu sein, egal, zu welcher Richtung hin. Fundamentalisten sind, meiner Vermutung nach, innerlich zerrissen, wütend, selbstzerstörerisch und zerstörerisch nach außen hin. Sie bekämpfen den Feind in der Außenwelt, statt sich erst mal um den Feind in der Innenwelt zu kümmern. »Sorge dich um den Balken in deinem eigenen Auge, bevor du den Splitter aus dem Auge deines Bruders/deiner Schwester zu ziehen versuchst«, so oder so ähnlich hat Jesus Christus es ausgedrückt.
Ich bin konstruktiv und destruktiv, strahlend hell und abgrundtief düster, aber immer wieder pendeln sich die Gegensätze wieder so ungefähr ein, sodass ein Gleichgewicht hergestellt wird, das im nächsten Moment aber wieder zur einen oder anderen Seite ausschlagen kann.
Das ist in Ordnung. Das ist menschlich. Wenn ich das verdrängen würde, wenn ich das nicht akzeptieren könnte, wenn ich mich nicht so mögen könnte, wie ich nun einmal bin (während ich mich natürlich ständig bemühe, ein besserer, liebevollerer Mensch zu werden). dann würde ich vermutlich auch zu einem hasserfüllten Fundamentalisten werden.
Und ich bin kein weltfremder Träumer, der die irrsinnigen Probleme und zerstörerischen Machenschaften der Menschheit nicht sähe – ganz im Gegenteil: ich glaube, dass wir momentan sehr, sehr nah am Abgrund stehen und schleunigst einen Schritt zurück statt vorwärts gehen sollten, weil wir sonst abstürzen und den ganzen Planeten ins Unglück mitreißen.
Aber Religion kann uns da nicht helfen, schon gar kein fundamentalistischer Glauben. Wir brauchen einen kühlen, nicht einen hitzigen Kopf. Wir brauchen ein gütiges Herz, wir brauchen Liebe; Liebe zur gesamten Natur, zu all den wundervollen Pflanzen und Tieren und Menschen. Das hat Jesus Christus gelehrt. Und er hat sich gewünscht, dass die Erwachsenen doch wieder zu Kinder werden sollten. Kinder sind nicht immer gut, ganz sicher nicht, aber sie zerstören bestimmt nicht einen ganzen Planeten. Und auch die Beatles haben gesagt: All you need is love.
Und Liebe kann nie, nie fundamentalistisch sein.
Umgekehrt geht es auch mir so: einige Menschen finde ich so mittelmäßig, so nichtssagend, dass ich mit ihnen einfach nichts zu tun haben möchte, weil sie mich zu Tode langweilen. Vielleicht möchten diese Menschen etwas darstellen, haben aber kein Charisma, und alles an ihnen wirkt gekünstelt. Nein, danke.
Menschen, die zu sich selbst gefunden haben, die in sich selbst ruhen, haben es, so denke ich, nicht nötig und haben auch einfach kein Interesse daran, fundamentalistisch zu sein, egal, zu welcher Richtung hin. Fundamentalisten sind, meiner Vermutung nach, innerlich zerrissen, wütend, selbstzerstörerisch und zerstörerisch nach außen hin. Sie bekämpfen den Feind in der Außenwelt, statt sich erst mal um den Feind in der Innenwelt zu kümmern. »Sorge dich um den Balken in deinem eigenen Auge, bevor du den Splitter aus dem Auge deines Bruders/deiner Schwester zu ziehen versuchst«, so oder so ähnlich hat Jesus Christus es ausgedrückt.
Ich bin konstruktiv und destruktiv, strahlend hell und abgrundtief düster, aber immer wieder pendeln sich die Gegensätze wieder so ungefähr ein, sodass ein Gleichgewicht hergestellt wird, das im nächsten Moment aber wieder zur einen oder anderen Seite ausschlagen kann.
Das ist in Ordnung. Das ist menschlich. Wenn ich das verdrängen würde, wenn ich das nicht akzeptieren könnte, wenn ich mich nicht so mögen könnte, wie ich nun einmal bin (während ich mich natürlich ständig bemühe, ein besserer, liebevollerer Mensch zu werden). dann würde ich vermutlich auch zu einem hasserfüllten Fundamentalisten werden.
Und ich bin kein weltfremder Träumer, der die irrsinnigen Probleme und zerstörerischen Machenschaften der Menschheit nicht sähe – ganz im Gegenteil: ich glaube, dass wir momentan sehr, sehr nah am Abgrund stehen und schleunigst einen Schritt zurück statt vorwärts gehen sollten, weil wir sonst abstürzen und den ganzen Planeten ins Unglück mitreißen.
Aber Religion kann uns da nicht helfen, schon gar kein fundamentalistischer Glauben. Wir brauchen einen kühlen, nicht einen hitzigen Kopf. Wir brauchen ein gütiges Herz, wir brauchen Liebe; Liebe zur gesamten Natur, zu all den wundervollen Pflanzen und Tieren und Menschen. Das hat Jesus Christus gelehrt. Und er hat sich gewünscht, dass die Erwachsenen doch wieder zu Kinder werden sollten. Kinder sind nicht immer gut, ganz sicher nicht, aber sie zerstören bestimmt nicht einen ganzen Planeten. Und auch die Beatles haben gesagt: All you need is love.
Und Liebe kann nie, nie fundamentalistisch sein.
Violine - 10. Aug, 08:18
Nur kurz zu Ergänzung:
Fundamentalisten wollen sich abheben von der Masse, was besonderes sein, und das geschieht über den streng gelebten Glauben. Sie schreiben sich also eine moralische Überlegenheit zu (den besonderen Draht zu Gott), was ich ekelhaft finde.
In diesem Sinne also bin ich lieber Mittelmaß.
Fundamentalisten wollen sich abheben von der Masse, was besonderes sein, und das geschieht über den streng gelebten Glauben. Sie schreiben sich also eine moralische Überlegenheit zu (den besonderen Draht zu Gott), was ich ekelhaft finde.
In diesem Sinne also bin ich lieber Mittelmaß.
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