das nächste neue Wort: kämpfen
Genau, kämpfen.
Das liest sich immer so schön, wenn ein Mensch ein Kämpfer ist. Das ist einer, der nicht aufgibt, der sich der Widrigkeiten im Leben annimmt. Und so. Sehr positiv also, echte Helden.
Stimmt gar nicht. Ich habe nun so viele Menschen erlebt, die in ihrem Leben kämpfen. Und das was ich dabei rauskommen sehe, das ist Zerstörung. Beim Kämpfen geht es nur ums Siegen, den eigenen Willen durchzusetzen, die eigenen Vorstellungen, ... Ja, liege ich denn so richtig mit meinem Willen, mit meinen Vorstellungen? Gibt es da vielleicht nicht was zu lernen?
Kämpfen geht oft einher mit Rücksichtslosigkeit bzw. auch mit Heuchelei und Selbstgerechtigkeit. Das ist gewiss nicht positiv.
Die lieben Mitmenschen - die Feinde - werden einfach überfahren, nicht geschätzt. Keine wirklich Auseinandersetzung mit ihnen.
Was soll ich mit so einem Menschen? Einem Menschen, der nichts an sich ranlässt?
Die Kämpferei geht auch dem Kämpfer an die Substanz. Das Kämpfen braucht viel Willenskraft. Aber irgendwann, vorzugsweise mit dem Älterwerden, erlahmen die Kräfte. Was steht dann an, das Pflegeheim? (Ich kenne solche Fälle. Total ausgelaugt.)
Vorher saugen sie, was das Zeug hält. So richtige Schmarotzer. Aber ein Bedürfnis, eine Not zugeben, das ist nicht drin. Oder nur in Kampfeshaltung, rücksichtslos, um noch grössere Nöte zu verdecken (die schmarotzenderweise gestillt werden wollen).
Ich verstehe nicht, warum das Kämpfen in unserer Gesellschaft so angesehen ist. Als ob es nur kämpfen oder untergehen gäbe. Man kann auch lernen, lernen mit Umständen oder was auch immer umzugehen.
Nachtrag:
Die Selbsttäuschung meine ich bei diesen Kämpfern auch oft zu erleben, in nicht zu knappem Ausmass.
Das liest sich immer so schön, wenn ein Mensch ein Kämpfer ist. Das ist einer, der nicht aufgibt, der sich der Widrigkeiten im Leben annimmt. Und so. Sehr positiv also, echte Helden.
Stimmt gar nicht. Ich habe nun so viele Menschen erlebt, die in ihrem Leben kämpfen. Und das was ich dabei rauskommen sehe, das ist Zerstörung. Beim Kämpfen geht es nur ums Siegen, den eigenen Willen durchzusetzen, die eigenen Vorstellungen, ... Ja, liege ich denn so richtig mit meinem Willen, mit meinen Vorstellungen? Gibt es da vielleicht nicht was zu lernen?
Kämpfen geht oft einher mit Rücksichtslosigkeit bzw. auch mit Heuchelei und Selbstgerechtigkeit. Das ist gewiss nicht positiv.
Die lieben Mitmenschen - die Feinde - werden einfach überfahren, nicht geschätzt. Keine wirklich Auseinandersetzung mit ihnen.
Was soll ich mit so einem Menschen? Einem Menschen, der nichts an sich ranlässt?
Die Kämpferei geht auch dem Kämpfer an die Substanz. Das Kämpfen braucht viel Willenskraft. Aber irgendwann, vorzugsweise mit dem Älterwerden, erlahmen die Kräfte. Was steht dann an, das Pflegeheim? (Ich kenne solche Fälle. Total ausgelaugt.)
Vorher saugen sie, was das Zeug hält. So richtige Schmarotzer. Aber ein Bedürfnis, eine Not zugeben, das ist nicht drin. Oder nur in Kampfeshaltung, rücksichtslos, um noch grössere Nöte zu verdecken (die schmarotzenderweise gestillt werden wollen).
Ich verstehe nicht, warum das Kämpfen in unserer Gesellschaft so angesehen ist. Als ob es nur kämpfen oder untergehen gäbe. Man kann auch lernen, lernen mit Umständen oder was auch immer umzugehen.
Nachtrag:
Die Selbsttäuschung meine ich bei diesen Kämpfern auch oft zu erleben, in nicht zu knappem Ausmass.
Violine - abgelegt unter Wortklauber - 22. Mai, 08:14
2 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
Torsten (Gast) - 14. Jun, 02:08
Kämpfen, kämpfen, popämpfen
„Kämpfen, kämpfen, popämpfen“, würde Helge Schneider vermutlich sagen.
Doch ist Kampf wirklich immer etwas Schlechtes? Was wäre zum Beispiel der Sport ohne Kampf, ohne Wettkampf?
Und was ist mit den Konkurrenten im Berufsleben? Soll ich mich nicht gegen Mitbewerber durchzusetzen versuchen? Ich will sie ja nicht zerstören, aber doch irgendwie vom Platz drängen. Damit ich selber überleben kann.
Es gibt einige Gute unter den Konkurrenten, aber auch viele Stümper, die den Kunden zu gewaltigen Preisen schrottige Leistungen liefern. Darüber ärgere ich mich, weil es einfach unfair ist. Wenn ich die irgendwie „besiegen“ kann, freue ich mich.
Steckt das nicht in uns drin, die Aggression, der Jagdtrieb, das Streben nach Erfolg, nach Sieg? Es hat in der Geschichte der Menschheit zweifelsohne viel Leid gebracht. Man denke nur an Kolonialisierungen. Aber ein kleines bisschen Rivalität, ein bissl Kampf, das gehört schon irgendwie dazu.
Ein Schmarotzer bin ich deswegen nicht. Im Gegenteil, ich mag es, wenn es fair zugeht, auch im Kampf. Und wenn einer besser als ich: gut, dann hat er sich seinen Sieg verdient. Und mich spornt es an, besser zu werden.
Doch ist Kampf wirklich immer etwas Schlechtes? Was wäre zum Beispiel der Sport ohne Kampf, ohne Wettkampf?
Und was ist mit den Konkurrenten im Berufsleben? Soll ich mich nicht gegen Mitbewerber durchzusetzen versuchen? Ich will sie ja nicht zerstören, aber doch irgendwie vom Platz drängen. Damit ich selber überleben kann.
Es gibt einige Gute unter den Konkurrenten, aber auch viele Stümper, die den Kunden zu gewaltigen Preisen schrottige Leistungen liefern. Darüber ärgere ich mich, weil es einfach unfair ist. Wenn ich die irgendwie „besiegen“ kann, freue ich mich.
Steckt das nicht in uns drin, die Aggression, der Jagdtrieb, das Streben nach Erfolg, nach Sieg? Es hat in der Geschichte der Menschheit zweifelsohne viel Leid gebracht. Man denke nur an Kolonialisierungen. Aber ein kleines bisschen Rivalität, ein bissl Kampf, das gehört schon irgendwie dazu.
Ein Schmarotzer bin ich deswegen nicht. Im Gegenteil, ich mag es, wenn es fair zugeht, auch im Kampf. Und wenn einer besser als ich: gut, dann hat er sich seinen Sieg verdient. Und mich spornt es an, besser zu werden.
Violine - 14. Jun, 07:18
Bei der Kämpferei habe ich v.a. an meine Eltern gedacht.
Meine Güte, was die gekämpft haben, immer mit dem Dickschädel durch die Wand. In Beziehungssachen zu kämpfen, das ist böse. In Beziehungssachen geht es eigentlich oft ums Verständnis, um einen konstruktiven Umgang mit irgendwas/irgendwem, da geht das Prinzip siegen/verlieren nicht.
Mein Bruder und ich, wir haben viel unter dieser Kämpferei gelitten.
Das mit dem Kampf, das halte ich für ein sehr männliches Prinzip. In meinem Umfeld treffe ich das weniger. Ich bin ein konsensbezogener Mensch, der sich gerne austauscht. Dafür kann ich es überhaupt nicht leiden, wenn Menschen nicht diskutieren können, sich nicht konstruktiv einbringen können. (Meine Mutter hatte Diskussionen nicht so verstanden, dass man sich austauscht bzw. gemeinsam weiterkommt, sondern als intellektuelles Spielchen. Ja, auch als Kampf. Furchtbar. Bringt einen einfach nicht weiter.)
Meine Güte, was die gekämpft haben, immer mit dem Dickschädel durch die Wand. In Beziehungssachen zu kämpfen, das ist böse. In Beziehungssachen geht es eigentlich oft ums Verständnis, um einen konstruktiven Umgang mit irgendwas/irgendwem, da geht das Prinzip siegen/verlieren nicht.
Mein Bruder und ich, wir haben viel unter dieser Kämpferei gelitten.
Das mit dem Kampf, das halte ich für ein sehr männliches Prinzip. In meinem Umfeld treffe ich das weniger. Ich bin ein konsensbezogener Mensch, der sich gerne austauscht. Dafür kann ich es überhaupt nicht leiden, wenn Menschen nicht diskutieren können, sich nicht konstruktiv einbringen können. (Meine Mutter hatte Diskussionen nicht so verstanden, dass man sich austauscht bzw. gemeinsam weiterkommt, sondern als intellektuelles Spielchen. Ja, auch als Kampf. Furchtbar. Bringt einen einfach nicht weiter.)
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