Da wird man nachdenklich.
Das Buhei um mein altes Orchester macht nachdenklich. Wieso wird da so gekämpft und noch dazu auf paranoide Art?
Eine Idee, die mir kam, war, dass sich im kämpferischen Kern drei Leute (mindestens drei) zusammengefunden haben, die einander nicht gut tun, die sich gegenseitig negativ aufschaukeln. Es scheinen alle Dämme zu brechen.
Mittlerweile denke ich, das ist nicht alles. Ich erinnere mich wieder an den ehemaligen Konzertmeister. Wie er vor einem Jahr seine Hörgeräte bekam und ich dachte, gut, vielleicht wird es damit besser.
Eigentlich wider besseres Wissen, aber ich war noch so erfüllt von dem Parkinson bei meinem Vater und wie das da ablief, ich dachte, ich unterstelle jetzt wohl allen Parkinson.
Der ehemalige Konzertmeister reagierte nicht mehr auf Ansprache (hatte dann ja auch die Hörgeräte), also habe ich ihn immer angestupft. Auch darauf hat er nicht reagiert (auch mit Hörgerät nicht).
Weil ich so verunsichert war, habe ich nichts gesagt. Leider? Heute frage ich mich, wie er es aufgenommen hätte, hätte ich ihn daraufhingewiesen. Damals wusste ich noch nichts von seinem Denken von ewiger Jugend und Machbarkeit. Aber Parkinson und Machbarkeit? Was wusste er davon?
Wir haben zwei ehemalige Mitglieder, an Parkinson erkrankt, die gut damit leben. Aber wegen Parkinson spielen sie schon längst nicht mehr mit im Orchester. Und das ist eben für den ehemaligen Konzertmeister die Crux: Nicht mehr mitspielen können.
Das paranoide Denken aber, das kann bei Parkinson auftreten. Und: Parkinson kann für die Angehörigen sehr drückend sein. Beides würde erklären, warum so gekämpft wird. Der leidende Konzertmeister, da muss jemand dran Schuld sein. Natürlich der böse, böse Dirigent. (Den Schlüssel da suchend, wo das Licht ist.)
Bisher dachte ich - und war erschüttert darüber - was in meiner Familie (und ganz besonders in den Köpfen des bekloppten Anhangs) stattfindet, ist nur bei uns. Jetzt sehe ich, das findet genauso auch woanders statt, in ganz anderen Schichten, bei sehr viel gebildeteren Leute, die einen völlig anderen Lebenslauf haben als meine Leute (den Anhang dazuzählend).
Das relativiert. Besser wird es nicht, aber es relativiert.
Eine Idee, die mir kam, war, dass sich im kämpferischen Kern drei Leute (mindestens drei) zusammengefunden haben, die einander nicht gut tun, die sich gegenseitig negativ aufschaukeln. Es scheinen alle Dämme zu brechen.
Mittlerweile denke ich, das ist nicht alles. Ich erinnere mich wieder an den ehemaligen Konzertmeister. Wie er vor einem Jahr seine Hörgeräte bekam und ich dachte, gut, vielleicht wird es damit besser.
Eigentlich wider besseres Wissen, aber ich war noch so erfüllt von dem Parkinson bei meinem Vater und wie das da ablief, ich dachte, ich unterstelle jetzt wohl allen Parkinson.
Der ehemalige Konzertmeister reagierte nicht mehr auf Ansprache (hatte dann ja auch die Hörgeräte), also habe ich ihn immer angestupft. Auch darauf hat er nicht reagiert (auch mit Hörgerät nicht).
Weil ich so verunsichert war, habe ich nichts gesagt. Leider? Heute frage ich mich, wie er es aufgenommen hätte, hätte ich ihn daraufhingewiesen. Damals wusste ich noch nichts von seinem Denken von ewiger Jugend und Machbarkeit. Aber Parkinson und Machbarkeit? Was wusste er davon?
Wir haben zwei ehemalige Mitglieder, an Parkinson erkrankt, die gut damit leben. Aber wegen Parkinson spielen sie schon längst nicht mehr mit im Orchester. Und das ist eben für den ehemaligen Konzertmeister die Crux: Nicht mehr mitspielen können.
Das paranoide Denken aber, das kann bei Parkinson auftreten. Und: Parkinson kann für die Angehörigen sehr drückend sein. Beides würde erklären, warum so gekämpft wird. Der leidende Konzertmeister, da muss jemand dran Schuld sein. Natürlich der böse, böse Dirigent. (Den Schlüssel da suchend, wo das Licht ist.)
Bisher dachte ich - und war erschüttert darüber - was in meiner Familie (und ganz besonders in den Köpfen des bekloppten Anhangs) stattfindet, ist nur bei uns. Jetzt sehe ich, das findet genauso auch woanders statt, in ganz anderen Schichten, bei sehr viel gebildeteren Leute, die einen völlig anderen Lebenslauf haben als meine Leute (den Anhang dazuzählend).
Das relativiert. Besser wird es nicht, aber es relativiert.
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steppenhund - 3. Nov, 13:36
traurig, aber wahr
Ich hatte vor einigen Jahren noch das Glück einen fantastischen Geigenpartner zuz haben. Er war nach 40 Jahren Wr. Symphoniker in Pension und höchst interessiert noch weiter zu spielen. Wir hatten ein paar Jahre, in denen ich mein Kammermusikrepertoire recht gut ausweiten konnte. Eines Tages fragte er mich, ob ich 3. Brahms Sonate und Beethoven Frühlingssonate begleiten könnte. Ich freute mich sehr und es war wieder Anreiz, sehr viel für den Brahms zu üben. (Der Beethoven ging fast vom Blatt.)
Eine Woche vor dem vereinbarten Spieltermin rief er mich an und teilte mir ganz traurig mit, dass ihm der Arzt verboten hätte, weiter Geige zu spielen. Es gab Irritationen sowohl in der Speiseröhre als auch in der Luftröhre. Seine Frau, mit der ich noch immer in Kontakt stehe, berichtete mir über seinen Zustand. Zwei Jahre später erfuhr ich, dass er Parkinson hatte. Obwohl er eigentlich bereit gewesen wäre, wieder zu spielen (sein Musikwunsch war sehr stark) konnte er jetzt erst recht nicht spielen. Er lebt noch, aber mit dem Parkinson ist er natürlich jetzt wirklich gestraft und er tut mir schrecklich leid.
Etwas anderes war es mit meinem Vater. Zu meinem 40. Geburtstag präludierte er noch ein bisschen auf dem Bösendorfer, den ich ins Lokal hatte schaffen lassen. Es war das letzte Mal, dass er etwas gespielt hat. Er war damals 82 Jahre alt und konnte eigentlich noch immer gut spielen. Nach zwei Jahren starb meine Mutter und ein Jahr später bekam er Parkinson. Wir, besser gesagt meine Frau, nahmen ihn zu uns und pflegten ihn, bis er mit 90 Jahren verstarb. Beachtlich war aber die Friedlichkeit in seiner Persönlichkeit. Vielleicht hatte auch unser Hund großen Anteil. Mein Vater liebte Hunde, aber meine Mutter wollte sie nicht haben. Jetzt hatte er einen Hund zum Streicheln. Zum Klavier setzte er sich allerdings nicht mehr.
Aber es gibt auch positive Beispiele für Parkinson. Unser früherer Außenminister, Alois Mock, hatte Parkinson. Aber er war so ehrgeizig und diszipliniert, dass er bis zuletzt arbeitete. Dass wir in der EU sind, war praktisch sein Verdienst: er hatte alle Vorarbeiten erledigt und die Verhandlungen geführt.
Parkinson und Musik scheinen sich allerdings nicht zu vertragen.
Eine Woche vor dem vereinbarten Spieltermin rief er mich an und teilte mir ganz traurig mit, dass ihm der Arzt verboten hätte, weiter Geige zu spielen. Es gab Irritationen sowohl in der Speiseröhre als auch in der Luftröhre. Seine Frau, mit der ich noch immer in Kontakt stehe, berichtete mir über seinen Zustand. Zwei Jahre später erfuhr ich, dass er Parkinson hatte. Obwohl er eigentlich bereit gewesen wäre, wieder zu spielen (sein Musikwunsch war sehr stark) konnte er jetzt erst recht nicht spielen. Er lebt noch, aber mit dem Parkinson ist er natürlich jetzt wirklich gestraft und er tut mir schrecklich leid.
Etwas anderes war es mit meinem Vater. Zu meinem 40. Geburtstag präludierte er noch ein bisschen auf dem Bösendorfer, den ich ins Lokal hatte schaffen lassen. Es war das letzte Mal, dass er etwas gespielt hat. Er war damals 82 Jahre alt und konnte eigentlich noch immer gut spielen. Nach zwei Jahren starb meine Mutter und ein Jahr später bekam er Parkinson. Wir, besser gesagt meine Frau, nahmen ihn zu uns und pflegten ihn, bis er mit 90 Jahren verstarb. Beachtlich war aber die Friedlichkeit in seiner Persönlichkeit. Vielleicht hatte auch unser Hund großen Anteil. Mein Vater liebte Hunde, aber meine Mutter wollte sie nicht haben. Jetzt hatte er einen Hund zum Streicheln. Zum Klavier setzte er sich allerdings nicht mehr.
Aber es gibt auch positive Beispiele für Parkinson. Unser früherer Außenminister, Alois Mock, hatte Parkinson. Aber er war so ehrgeizig und diszipliniert, dass er bis zuletzt arbeitete. Dass wir in der EU sind, war praktisch sein Verdienst: er hatte alle Vorarbeiten erledigt und die Verhandlungen geführt.
Parkinson und Musik scheinen sich allerdings nicht zu vertragen.
Violine - 3. Nov, 13:52
Ergotherapie
Musik an sich kann man mit Parkinson anscheinend nicht machen, aber Ergotherapie schon, damit die Beweglichkeit erhalten bleibt.
Eine der beiden Damen, die bei uns z.T. schon lange wg. Parkinson ausgeschieden sind, hat von ihrer Tochter ein Keyborad bekommen, damit sie ihre Beweglichkeit eben erhält. Und die Dame macht auch fleissig ihre Übungen. Wieviel das mit Musik zu tun hat, weiss ich nicht. Es werden halt mehr oder minder Fingerübungen sein. Und die Geige hat sie ganz weggelegt.
Parkinson kann auf die Psyche gehen, muss aber nicht. Bei dem ehemaligen Konzertmeister scheint mir das aber der Fall zu sein (bei meinem Vater war es das auch, bei meinem Onkel ist es das nicht).
Der Geigenpartner tut mir leid. Wenn man noch Musik machen will, das an sich auch fantastisch kann, es aber leider qua Krankheit nicht mehr geht. An sowas knabbern viele allerheftigst, welche Krankheit einen auch immer bei welchem geliebten Tun auch immer unterbricht.
Eine der beiden Damen, die bei uns z.T. schon lange wg. Parkinson ausgeschieden sind, hat von ihrer Tochter ein Keyborad bekommen, damit sie ihre Beweglichkeit eben erhält. Und die Dame macht auch fleissig ihre Übungen. Wieviel das mit Musik zu tun hat, weiss ich nicht. Es werden halt mehr oder minder Fingerübungen sein. Und die Geige hat sie ganz weggelegt.
Parkinson kann auf die Psyche gehen, muss aber nicht. Bei dem ehemaligen Konzertmeister scheint mir das aber der Fall zu sein (bei meinem Vater war es das auch, bei meinem Onkel ist es das nicht).
Der Geigenpartner tut mir leid. Wenn man noch Musik machen will, das an sich auch fantastisch kann, es aber leider qua Krankheit nicht mehr geht. An sowas knabbern viele allerheftigst, welche Krankheit einen auch immer bei welchem geliebten Tun auch immer unterbricht.
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