Donnerstag, 9. Oktober 2008

Allein unter Männern

Als Frau ist frau in Deutschland, wenn sie Ingenieur ist, allein unter Männern. Das ist aber nur in Deutschland so. In anderen Ländern wie zum Beispiel Spanien ist das Verhältnis ziemlich ausgeglichen, ungefähr 60 zu 40. Den "Grund" dafür habe ich letztens in einem FAZ-Artikel gefunden.Die Thesen der Soziologin klingen zunächst etwas verblichen nach Geschlechterkampf. "In Deutschland wird es als eine Gefahr für die Männlichkeit angesehen, wenn Frauen so etwas machen", sagt sie. Der Grund dafür liege in der nationalen Geschichte: Nach zwei verlorenen Weltkriegen hätten sich die deutschen Männer vom militärischen Rollenbild verabschieden müssen, im technischen Aufbau hätten sie eine Alternative dazu gefunden. "Frauen und Männer stecken auch deshalb hierzulande stärker in Schubladen als anderswo."Ich weiss nicht, ob dieser Erklärungsansatz stimmt, aber Technik wird hierzulande tatsächlich als vorwiegend männlich betrachtet.

Schwer haben es da die nichttechnischen Männer, und entsprechend schlagen sie dann aus, wenn ihre Persönlichkeit nicht so gefestigt ist. Ein Mann interessiert sich per se für Technik, ein Mann kennt sich qua seiner Männlichkeit in Technik aus.
Blöde Denkweise, aber nicht alle erkennen das für sich und werden aggressiv, wenn Frauen dann kompetenter sind als sie.
Bei den tatsächlich technischen Männern, die einen technischen Beruf ausüben - zumindest wenn die Qualifikation eine höhere ist - hat frau dagegen keine Probleme.

Das Geschwätz von Henne im Korb kann ich dagegen nicht bestätigen.

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https://violine.twoday-test.net/stories/5245355/modTrackback

Sammelmappe (Gast) - 9. Okt, 22:00

Mir geht es ja seit einiger Zeit im beruflichen Umfeld so, dass ich oft die einzige Frau bin. Im Gegensatz zu deiner Situation, ist das bei mir auch eine Altersfrage. Vor zehn Jahren war mein Berufsumfeld noch relativ geschlechterausgeglichen, aber nach und nach sind die Frauen verschwunden und klammheimlich die Männer eingezogen.

Jetzt bin ich alleine - und von Henne im Korb kann man da überhaupt nicht reden.
Es ist einsam, sehr einsam. Und irgendwie unnatürlich.

Violine - 10. Okt, 07:32

Beim Schreiben des Artikels habe ich auch an Dich gedacht. Du hast darüber ja mal einen Artikel in der Sammelmappe geschrieben.

Einsam fühle ich mich nicht, weil ich es ja nicht anders gewohnt bin. Aber es war schon wohltuend, in einem Artikel der FAZ zu lesen, dass diese Situation nur in Deutschland so ist. Selbst in ausgesprochenen Macho-Ländern sieht es anders aus. Es ist mir sehr recht, wenn ich mich nicht als Exot betrachten muss.

Vielleicht habe ich mit meinen Kollegen bisher einfach Glück gehabt? Auch die Kommunikationsprobleme, von denen in der FAZ geredet wird, habe ich bisher nicht gehabt.
Mal sehen, was die weitere Zukunft bringt.
Schaps (Gast) - 10. Okt, 15:41

Naja, aber es ist ja nun nicht die Schuld von uns, dass ihr euch nicht für die technischen Berufe interessiert ne? ;)
Aber ansonsten versteh ich dich schon, hier ist das Rollenbild etwas klarer als anderswo...eine Frage noch: Was soll dieses "frau", das gibt es nicht. Es heißt ja auch nicht mann, sondern man.

Violine - 10. Okt, 16:10

Das "frau" wird oft benutzt, wenn deutlich gemacht werden soll, dass Frauen gemeint werden.
Neee, es ist nicht per se die Schuld der Männer, dass sich Frauen so wenig an Technik ranwagen. Wie gesagt, ich denke, viele Männer trauen sich auch nicht zu sagen, dass sie mit Technik nichts anfangen können.

Ich denke, die Geschlechteraufteilung in der Technik spiegelt auf irgendeine Art und Weise unsere Gesellschaft wider, was auch immer dahinterstecken mag.
Schaps (Gast) - 13. Okt, 00:10

Und ich dachte das wäre ein globales Phänomen...
Violine - 13. Okt, 09:40

Hatte ich auch immer gedacht.
Aber jetzt bin ich froh, dass ich nicht wirklich ein Exot bin, sondern nur halt die Deutschen so komisch sind. (Ich hab' mich erst gestern wieder mit einem Freund unterhalten, wie seltsam die Deutschen sind. Da ging's um's CO2. Die Deutschen behaupten, sie seien Vorreiter, dabei bremsen sie's aus. Beim Doping ist's ähnlich.)
Sammelmappe (Gast) - 11. Okt, 16:43

Bei mir war es ja nicht so, dass es keine anderen Frauen gegeben hätte. Die gab es und die waren auch gut ausgebildet. Wir hatten einmal einen Frauenanteil, der bei 50% lag. Im Gegenteil zu Violine hätte ich mir nie ein Berufsumfeld gesucht, in dem ich die einzige Frau bin. Für mich ist das gemischte Umfeld sehr wichtig.
Jedenfalls wurden bei mir die Frauen nach und nach rausgedrängt bzw. sie haben sich rausdrängen lassen. Es war ein sehr schleichender Prozeß und jetzt arbeite ich mit Männern in der Familienphase (die Männer - nicht ich - sind in der Familienphase) zusammen, die eine Arbeitseinteilung vornehmen, das hätten sich die Frauen nicht im Traum herausnehmen können.
Einerseits ist es wirklich richtig, dass die Familie Vorrang hat, aber wenn ich daran denke, wie man vor einigen Jahren meine Kolleginnen mit Kleinkindern mit Außenterminen und mehrtägigen Veranstaltungen gequält hat, wird mir noch nachträglich schlecht. Die hätten sich nicht gewagt, einen Termin abzusagen. Bei den Kollegen ist das vollkommen in Ordnung, dass sie diese Termine nicht ein einziges Mal wahrgenommen haben.
Aber wer will das schon hören? Ausserdem sind doch immer alles Einzelfälle und, und, und.

Es kommt halt darauf an, wie man die Welt sieht: mit männlichen oder weiblichen Blick.

Violine - 11. Okt, 18:19

Ich werde einen Job annehmen, den ich als Mutter nie machen könnte. Zwar bin ich nicht im Vertrieb, aber ich werde Projekte von Anfang bis Ende betreuen, und da werde ich dann auch auf den Baustellen sein, das heisst reisen müssen.
Wenn man Familie hat, geht das nicht. Aber bei Männern wird selbstverständlich angenommen, dass sie das können. Und die machen das in der Regel auch einfach (zumindest sieht es so aus), und die Familie kann gucken, wo sie bleibt. Ist ja schliesslich immer noch die Hausfrau da.
Wird Zeit, dass sich an diesem Gesellschaftsverständnis (oder wie auch immer man das nennen soll), mal was ändert.

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