chinesische Direktheit
Claudia lernt chinesisch und sagte bereits, wie deutlich diese Sprache ist.
Ich selbst lerne kein chinesisch, aber ich lese die Bücher des Fengshui-Detektivs (von Nury Vittachi). Im "Shanghai Dinner - Der Fengshui-Detektiv rettet die Welt", erschienen im Unionsverlag, steht auf S. 198 folgende Begebenheit, die wohl das erhellt, was Claudia als die Deutlichkeit der chinesischen Sprache bezeichnet.
Ich zitiere ("sie" ist eine ranghohe chinesische Polizistin):Grundsätzlich nahm sie gegenüber Westlern eine wachsame, misstrauische Haltung ein. Das hatte vor Jahren begonnen, als sie zum ersten Mal ein englisches Gespräch führte mit einer Gruppe britischer Soldaten, die zu irgendeiner Austauschschulung nach China gekommen waren. Was gesprochen wurde, war klar gewesen. Die Wörter hätten in einem Lehrbuch stehen können. Doch die bizarre Reaktion der Männer zeigte ihr, dass in den einfachsten westlichen Sätzen eine Unzahl versteckter Doppelbedeutungen liegen konnten.
"Ich mag ihre fesche Uniform, Miss."
"Vielen Dank für das Kompliment."
"Ist die echt?"
"Ja, es ist die vorgeschriebene Uniform der Bewaffneten Volkspolizei."
"Keine Raubkopie aus Shenzhen?"
"Nein, sie ist authentisch. Ich bekam sie aus unserer Kleiderkammer. Es gibt sie als Miniaturausgabe auf Puppen, falls sie eine zum Andenken kaufen möchten."
"Ich dachte, chinesische Militäruniformen kommen nur in zwei Größen: zu eng oder zu weit."
"Nein, wir haben vier Größen: S, M, L und XL."
Warum sich die Briten über diesen harmlosen Wortwechsel fast kranklachten, blieb ihr verborgen, selbst als sie einiges in englisch-chinesischen Wörterbüchern nachgeschlagen hatte.
Ich selbst lerne kein chinesisch, aber ich lese die Bücher des Fengshui-Detektivs (von Nury Vittachi). Im "Shanghai Dinner - Der Fengshui-Detektiv rettet die Welt", erschienen im Unionsverlag, steht auf S. 198 folgende Begebenheit, die wohl das erhellt, was Claudia als die Deutlichkeit der chinesischen Sprache bezeichnet.
Ich zitiere ("sie" ist eine ranghohe chinesische Polizistin):Grundsätzlich nahm sie gegenüber Westlern eine wachsame, misstrauische Haltung ein. Das hatte vor Jahren begonnen, als sie zum ersten Mal ein englisches Gespräch führte mit einer Gruppe britischer Soldaten, die zu irgendeiner Austauschschulung nach China gekommen waren. Was gesprochen wurde, war klar gewesen. Die Wörter hätten in einem Lehrbuch stehen können. Doch die bizarre Reaktion der Männer zeigte ihr, dass in den einfachsten westlichen Sätzen eine Unzahl versteckter Doppelbedeutungen liegen konnten.
"Ich mag ihre fesche Uniform, Miss."
"Vielen Dank für das Kompliment."
"Ist die echt?"
"Ja, es ist die vorgeschriebene Uniform der Bewaffneten Volkspolizei."
"Keine Raubkopie aus Shenzhen?"
"Nein, sie ist authentisch. Ich bekam sie aus unserer Kleiderkammer. Es gibt sie als Miniaturausgabe auf Puppen, falls sie eine zum Andenken kaufen möchten."
"Ich dachte, chinesische Militäruniformen kommen nur in zwei Größen: zu eng oder zu weit."
"Nein, wir haben vier Größen: S, M, L und XL."
Warum sich die Briten über diesen harmlosen Wortwechsel fast kranklachten, blieb ihr verborgen, selbst als sie einiges in englisch-chinesischen Wörterbüchern nachgeschlagen hatte.
10 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
alex_blue - 22. Jun, 09:47
mh, irgendwie finde ich das jetzt auch nicht sonderlich witzig. Höchstens, das die Chinesin so ernsthaft geantwortet hat, ohne das als Scherz wahrzunehmen.
Violine - 22. Jun, 09:53
Genau darum geht es, daß die Chinesin den Scherz überhaupt nicht verstanden hat, sondern alles wortwörtlich nahm.
Vielleicht kommt es auch besser rüber, wenn man das Buch liest, ich weiß es nicht. Ich hatte mich bei der Lektüre der Passage gut amüsiert, aber mit dem ganzen Buch als Hintergrund ist das wohl leichter.
Diese Passage ist eingebettet in eine SOS-Meldung. Ein durchgeknallter Terrorist hat in einen weißen Elefanten eine Bombe eingebracht (weil man da nie suchen würde). Ihr amerikanischer Kollege informiert sie und sie kann nicht glauben, was sie da hört. Ergo telefoniert sie bei einigen Anglisten herum.
Der Roman weist einige Absurditäten auf. Fängt ja schon an mit dem Fengshui-Detektiv an (wo gibt es denn so etwas?). Da fällt das Lachen dann leichter.
Vielleicht kommt es auch besser rüber, wenn man das Buch liest, ich weiß es nicht. Ich hatte mich bei der Lektüre der Passage gut amüsiert, aber mit dem ganzen Buch als Hintergrund ist das wohl leichter.
Diese Passage ist eingebettet in eine SOS-Meldung. Ein durchgeknallter Terrorist hat in einen weißen Elefanten eine Bombe eingebracht (weil man da nie suchen würde). Ihr amerikanischer Kollege informiert sie und sie kann nicht glauben, was sie da hört. Ergo telefoniert sie bei einigen Anglisten herum.
Der Roman weist einige Absurditäten auf. Fängt ja schon an mit dem Fengshui-Detektiv an (wo gibt es denn so etwas?). Da fällt das Lachen dann leichter.
alex_blue - 22. Jun, 10:04
Das ist sicher so, daß es im Kontext dann viel lustiger wirkt. Klingt aber ganz interessant, das Buch.
Violine - 22. Jun, 10:08
Ich mag das Buch Der Fengshui-Detektiv lieber. Das ist eine Sammlung von Kurzgeschichten. Normalerweise sind Kurzgeschichten nicht so mein Ding, aber das ist spannend und immer wieder überraschen (nur einmal hatte ich die Lösung sofort).
In dem hier zitierten Buch habe ich viel überblättert, weil viel Lokalkolorit geschildert wird. Das hatte mich nicht so interessiert.
In dem hier zitierten Buch habe ich viel überblättert, weil viel Lokalkolorit geschildert wird. Das hatte mich nicht so interessiert.
kg - 22. Jun, 13:49
S, M, L und XL?
Man kann sich auch darüber amüsieren, dass chinesische Militäruniformen in englische bzw. amerikanische Größen eingeteilt werden: Small, Medium, Large und Extra Large.
So weit ist die Verwestlichung schon fortgeschritten, das auch die Militäruniformen in Größen produziert werden, in denen sonst die Kleidung für den Export produziert wird. Zumindest die Größenangabe sind eine Kopie. :-)
So weit ist die Verwestlichung schon fortgeschritten, das auch die Militäruniformen in Größen produziert werden, in denen sonst die Kleidung für den Export produziert wird. Zumindest die Größenangabe sind eine Kopie. :-)
Violine - 22. Jun, 13:52
Vielleicht sind sie ja in Taiwan produziert?
Oder jede Provinz hatte ihre eigene Größe und sie mußten sich auf einen Standard einigen.
Oder der Designer der Kleidung ist ein Westler.
Oder jede Provinz hatte ihre eigene Größe und sie mußten sich auf einen Standard einigen.
Oder der Designer der Kleidung ist ein Westler.
kg - 22. Jun, 14:04
Und schließlich ist es vielleicht sogar der Fortschritt durch den Westen, dass es statt zwei Größen jetzt vier gibt. :-)
Als verwöhnte Westler wissen wir natürlich, dass die Einteilung in S, L, M und XL ganz schön grob ist. Deswegen gibt es bei uns ja schon XXL, und XXXL - aber die Chinesen sind ja nicht so groß. ;-)
Als verwöhnte Westler wissen wir natürlich, dass die Einteilung in S, L, M und XL ganz schön grob ist. Deswegen gibt es bei uns ja schon XXL, und XXXL - aber die Chinesen sind ja nicht so groß. ;-)
Violine - 22. Jun, 14:06
dicke Amis
So dick wie die Amis muß man erstmal sein. Und die Asiaten haben eine gesündere Küche, selbst beim Fast Food.
kg - 22. Jun, 14:15
Nordlichter
Auch so hochgewachsene Nordlichter wie mein Bruder und ich landen bei solch absurden Größen wie XXXL. Am Schluss passen die Sachen aber doch nicht. Genauso wie beim chinesischen Militär. ;-)
Violine - 22. Jun, 14:18
kleines Land
Wenn es schon in einem kleinen Land wie Deutschland solche Größen- und damit Kleiderunterschiede gibt, wie mag es dann in diesem riesigen Land wie China sein?
Vielleicht waren die ausländischen Größenbezeichnungen der kleinste gemeinsame Nenner innerhalb dieses Riesenreiches?
Vielleicht waren die ausländischen Größenbezeichnungen der kleinste gemeinsame Nenner innerhalb dieses Riesenreiches?
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