Single-Berater
Ich lese gerade ein Buch, ein Buch des - laut Klappentext - "dienstältesten" Singleberaters Deutschlands namens Christian Thiel (er ist bekannt aus Funk und Fernsehen, falls Euch der Name bekannt vorkommt). Es heisst Wieso Frauen immer Sex wollen und Männer immer Kopfschmerzen haben. Im Untertitel "Die populärsten Irrtümer über Beziehung und Liebe".
Durch einen Freund bin ich drauf gekommen. Der zieht sich das gerade als Hörbuch rein und ist begeistert, dass der Autor Thesen vertritt, die er als Christ auch vertritt (siehe Bindungshormon Oxytocin, das beim Sex stark ausgeschüttet wird). Also habe ich es mir aus der Stadtbücherei ausgeliehen.
Flüssig zu lesen, mir ein bisschen zu laut, obwohl Herr Thiel schon recht hat mit seinen Anregungen zum Nachdenken. Er bringt mich auf so manches. Zu allererst denke ich an Freunde von mir. Denke während des Lesens vergnügt an sie, in stiller Freude, wie gut deren Beziehung klappt, wie sie läuft und einfach hält.
Beim Thema Romantik wird es dann anders. Nichts gegen ein Abendessen im Kerzenschein, das ist harmlos.
Die infantile Grundhaltung, die der Romantik innewohnen kann, ist's, die er (und ich auch) ablehnt. Er bringt das Beispiel des "alle Wünsche von den Augen der geliebten Person ablesens". Wenn ich das so schreibe, dann ist eh schon klar, dass das nicht Funktionieren kann und zu erheblichem Frust führt. Allerdings fahren viele Menschen (viele auch wieder nicht) auf den Mist ab, wie ich in meiner Familie erfahren durfte. (Ja, bei der Lektüre des Buches geht mir ein Licht auf.) Mein Vater hat so gerne diesen romantischen Zirkus vertreten. Wieso, weiss ich nicht, ändert nichts, dass es nicht tragbar war, sondern Terror, da unerfüllbar und daher mit viel Frust verbunden. Er hat tatsächlich von mir - seiner Tochter - eingefordert, dass ich seine Wünsche, Bedürfnisse und so tatsächlich von den Augen ablese, besser, intuitiv einfach weiss und sie zu seiner vollsten Zufriedenheit und ganz selbstverständlich erfülle.
Habe ich nicht gemacht. Und wieso nicht? Das konnte nur an der bösen Mutter liegen, der Ex-Frau, dieser bösen Hexe, die sich scheiden liess, weil sie ihn nicht ertragen konnte. (Was ich nur zu gut verstand, weil ich ihn selbst nicht ertrug. Für mich war selbstredend klar: Der Mann ist nicht zu ertragen.)
Und da ich nicht mitmachte, stattdessen hinsah und die Probleme benannte (und die Probleme waren immens), verbreitete mein Vater, ich würde Hass verbreiten, angestiftet von meiner Mutter.
Romantik ist gefährlich. Nicht immer - so ein (Abend-)Essen bei Kerzenschein ist schon schön - aber wo es an Verantwortungslosigkeit geht, da ist sie gefährlich bis brutal. (Ich nehme mein Vater hier als Beispiel dafür, wie es zugeht. Bestimmt nicht nur bei meinem Vater zugeht. Denn etliche sind auf seine Romantik abgefahren, haben ihm zugestimmt. Blindlings, unreflektiert. Und das ist nur der Dunstkreis meines Vaters. Woanders gibt es das bestimmt auch oft genug.)
Durch einen Freund bin ich drauf gekommen. Der zieht sich das gerade als Hörbuch rein und ist begeistert, dass der Autor Thesen vertritt, die er als Christ auch vertritt (siehe Bindungshormon Oxytocin, das beim Sex stark ausgeschüttet wird). Also habe ich es mir aus der Stadtbücherei ausgeliehen.
Flüssig zu lesen, mir ein bisschen zu laut, obwohl Herr Thiel schon recht hat mit seinen Anregungen zum Nachdenken. Er bringt mich auf so manches. Zu allererst denke ich an Freunde von mir. Denke während des Lesens vergnügt an sie, in stiller Freude, wie gut deren Beziehung klappt, wie sie läuft und einfach hält.
Beim Thema Romantik wird es dann anders. Nichts gegen ein Abendessen im Kerzenschein, das ist harmlos.
Die infantile Grundhaltung, die der Romantik innewohnen kann, ist's, die er (und ich auch) ablehnt. Er bringt das Beispiel des "alle Wünsche von den Augen der geliebten Person ablesens". Wenn ich das so schreibe, dann ist eh schon klar, dass das nicht Funktionieren kann und zu erheblichem Frust führt. Allerdings fahren viele Menschen (viele auch wieder nicht) auf den Mist ab, wie ich in meiner Familie erfahren durfte. (Ja, bei der Lektüre des Buches geht mir ein Licht auf.) Mein Vater hat so gerne diesen romantischen Zirkus vertreten. Wieso, weiss ich nicht, ändert nichts, dass es nicht tragbar war, sondern Terror, da unerfüllbar und daher mit viel Frust verbunden. Er hat tatsächlich von mir - seiner Tochter - eingefordert, dass ich seine Wünsche, Bedürfnisse und so tatsächlich von den Augen ablese, besser, intuitiv einfach weiss und sie zu seiner vollsten Zufriedenheit und ganz selbstverständlich erfülle.
Habe ich nicht gemacht. Und wieso nicht? Das konnte nur an der bösen Mutter liegen, der Ex-Frau, dieser bösen Hexe, die sich scheiden liess, weil sie ihn nicht ertragen konnte. (Was ich nur zu gut verstand, weil ich ihn selbst nicht ertrug. Für mich war selbstredend klar: Der Mann ist nicht zu ertragen.)
Und da ich nicht mitmachte, stattdessen hinsah und die Probleme benannte (und die Probleme waren immens), verbreitete mein Vater, ich würde Hass verbreiten, angestiftet von meiner Mutter.
Romantik ist gefährlich. Nicht immer - so ein (Abend-)Essen bei Kerzenschein ist schon schön - aber wo es an Verantwortungslosigkeit geht, da ist sie gefährlich bis brutal. (Ich nehme mein Vater hier als Beispiel dafür, wie es zugeht. Bestimmt nicht nur bei meinem Vater zugeht. Denn etliche sind auf seine Romantik abgefahren, haben ihm zugestimmt. Blindlings, unreflektiert. Und das ist nur der Dunstkreis meines Vaters. Woanders gibt es das bestimmt auch oft genug.)
Violine - abgelegt unter beziehungsweise - 28. Okt, 06:54
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