neuer Kollege
Ich habe einen neuen Kollegen (er ist Praktikant für vier Wochen). Ein Früchtchen. So etwas habe ich auch noch nicht erlebt.
Er hat sozusagen die Logorrhoe. Er redet in einer Tour, das ist unglaublich.
Freitag habe ich ihm was hingerichtet zum Machen, wenn er kommt. Er kommt, setzt sich, nimmt die Sachen in die Hand ... Und die Gosch setzt ein. Und hört nicht mehr auf. Mindestens eine halbe Stunde hat er rumgetextet - mindestens! - bis er sich endlich an die Arbeit gemacht hat.
Und was er textet! Fragt mich nicht, was für Revolverblätter er liest. Also:
Er bewundere die Russen, die haben ja eine solche Lebensfreude trotz allen Leids.
Hä?
Ein wahrer Künstler lebe für die Kunst. Die Kunst um der Kunst willen. Und er habe mit der Realität nichts zu tun.
Auch hier hat sämtliche Diskutiererei nichts genützt.
Freitag musste ich mich nach der Arbeit erstmal hinlegen, so k.o. war ich von der Texterei. Nachdem ich es einem Freund erzählt hatte, dachte ich irgendwann dann, dass der Typ doch gaga sei, womöglich irgendeine psychische Störung habe. Mittlerweile mutmasse ich, dass er sehr einsam und zurückgezogen lebt und sein unaufregendes Leben mit diesem Gewäsch und diesen komischen Thesen aufpeppen will, bisschen Glanz und Gloria in seinem armseligen Leben.
Noch zwei Wochen, dann ist es vorbei. (Ich lache mich jetzt schon schlapp in Gedanken an den Montag und was er mir/uns dann nun wieder vorsetzt.)
Er hat sozusagen die Logorrhoe. Er redet in einer Tour, das ist unglaublich.
Freitag habe ich ihm was hingerichtet zum Machen, wenn er kommt. Er kommt, setzt sich, nimmt die Sachen in die Hand ... Und die Gosch setzt ein. Und hört nicht mehr auf. Mindestens eine halbe Stunde hat er rumgetextet - mindestens! - bis er sich endlich an die Arbeit gemacht hat.
Und was er textet! Fragt mich nicht, was für Revolverblätter er liest. Also:
Er bewundere die Russen, die haben ja eine solche Lebensfreude trotz allen Leids.
Hä?
Ein wahrer Künstler lebe für die Kunst. Die Kunst um der Kunst willen. Und er habe mit der Realität nichts zu tun.
Auch hier hat sämtliche Diskutiererei nichts genützt.
Freitag musste ich mich nach der Arbeit erstmal hinlegen, so k.o. war ich von der Texterei. Nachdem ich es einem Freund erzählt hatte, dachte ich irgendwann dann, dass der Typ doch gaga sei, womöglich irgendeine psychische Störung habe. Mittlerweile mutmasse ich, dass er sehr einsam und zurückgezogen lebt und sein unaufregendes Leben mit diesem Gewäsch und diesen komischen Thesen aufpeppen will, bisschen Glanz und Gloria in seinem armseligen Leben.
Noch zwei Wochen, dann ist es vorbei. (Ich lache mich jetzt schon schlapp in Gedanken an den Montag und was er mir/uns dann nun wieder vorsetzt.)
2 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
Claudia Sperlich (Gast) - 27. Jun, 09:42
Ach ja, die Künstler.
Das kenn ich. Es ist mir auch schon mehrmals vorgekommen (mit Zählen habe ich aufgehört), daß Leute mir sagen, wie wunderbar frei und erhaben das Künstlerleben ist, in höheren Sphären gewissermaßen.
Ich sage dann, daß Künstler genau wie andere Leute auch stoffwechseln, Miete zahlen (wenn sie können), die Wohnung heizen und sich anziehen. Daß ab einem gewissen Grad an Hunger und Kälte ein Künstler nicht unsterbliche Werke schafft, sondern stirbt. Und daß die Arbeit eines Künstlers zeitweise äußerst dröge sein kann, mit ständigem neuen Versuchen, Üben, Fehlschlägen.
Aber das begreifen nur wenige Menschen. Die Mär vom unbeschwerten Künsterleben ist fest in den Köpfen und Herzen.
Ich sage dann, daß Künstler genau wie andere Leute auch stoffwechseln, Miete zahlen (wenn sie können), die Wohnung heizen und sich anziehen. Daß ab einem gewissen Grad an Hunger und Kälte ein Künstler nicht unsterbliche Werke schafft, sondern stirbt. Und daß die Arbeit eines Künstlers zeitweise äußerst dröge sein kann, mit ständigem neuen Versuchen, Üben, Fehlschlägen.
Aber das begreifen nur wenige Menschen. Die Mär vom unbeschwerten Künsterleben ist fest in den Köpfen und Herzen.
Violine - 27. Jun, 12:10
So ungefähr wie die Mär vom ungebundenen, freien Studentenleben.
Mit dem Typen habe ich auch über Musik geredet. Der hat bestimmt noch nie in einen Liedtext reingehört, sonst wüsste er, dass da nur allzu oft das reale Leben besungen wird. Da merkt man dann ganz deutlich, dass der Musiker im Leben steht, und nicht ausserhalb.
Heute hat der Depp seinen Schnabel gehalten. Er war beschäftigt, sass an einem anderen Tisch und ich habe ihn abgeblockt und immer nur kurz und knapp geantwortet.
Mit dem Typen habe ich auch über Musik geredet. Der hat bestimmt noch nie in einen Liedtext reingehört, sonst wüsste er, dass da nur allzu oft das reale Leben besungen wird. Da merkt man dann ganz deutlich, dass der Musiker im Leben steht, und nicht ausserhalb.
Heute hat der Depp seinen Schnabel gehalten. Er war beschäftigt, sass an einem anderen Tisch und ich habe ihn abgeblockt und immer nur kurz und knapp geantwortet.
Trackback URL:
https://violine.twoday-test.net/stories/neuer-kollege/modTrackback