Mir würden dazu einige Geschichten einfallen, aber ich beschränke mich darauf, einfach zu gratulieren. Der Inhalt dieser Belobigungen ist etwas, worauf man wirklich stolz sein kann.
Ich war auch immer voll euphorisch, wenn ich so gelobt wurde.
Wobei ich ehrlich sagen muss, dass es das einfachste ist, einfach dem Dirigenten zu folgen und zu spielen, was in den Noten steht. Da muss man überhaupt nichts denken.
Ansonsten bin ich von meiner Geigenkunst nicht immer überzeugt. (Aber gut, verbessern kann man sich immer. Das hört nie auf.)
Doch ich denke mir, besser ein bisschen verschüchtert und demütig als das, was ich oft - zumindest im Laienbereich, bei den Profis kenne ich mich nicht aus - an Einbildung erlebt habe.
Der Begriff Demut trifft zu. Doch das Objekt, dem die Demut gewidmet ist, soll gut gewählt sein.
Eigentlich geht es nicht um Personen, sondern allenfalls um spezielle, allenfalls bereits verstorbene Komponisten. Aber viel mehr sollte es die Demut gegenüber der Musik geben.
Dass man nichts denken muss, wenn man nur das spielt, was in den Noten steht, wage ich zu bezweifeln. Beispielsweise hat Beethoven bei den früheren Klaviersonaten viel weniger notiert als bei späteren. Lautstärke, Bindungsbögen, spezielle Betonungen müssen oft mühsam erarbeitet werden. Wenn man Glück hat, hat man einen guten Lehrer oder Lehrerin, der einen auf die wesentlichen Punkte hinweist. Oder es gibt gute Kommentare, die einem die Augen öffnen.
Ich könnte viel über Klaviermusik schreiben, doch möchte ich eher die Erfahrung mit Kammermusik anführen. Ich hatte das große Glück mit einem pensionierten Geiger der Wiener Symphoniker zu spielen, einem echten Musikliebhaber. Er kannte das gesamte Repertoire und organisierte manchmal auch einen Cellisten oder noch mehr, um z.B. Brahms-Quartette oder Schumann-Quintett spielen zu können.
Damals wollte ich mich nicht blamiere. Wir vereinbarten das Programm und dann übte ich ungefähr einen Monat. Dann spielten wir die Stücke einmal - und das war es. Üben für einen einmaligen Durchlauf. Einmal hatten wir kein Programm vereinbart. Da spielten wir dann die nicht so gängigen Mozart-Violinsonaten vom Blatt. Sechs Stück am Band. Die waren auch für den Geiger neu.
Jetzt spiele ich mit reinen Amateurmusikern. Und weil sie nicht perfekt spielen, habe ich kein schlechtes Gewissen, wenn ich etwas vom Blatt spiele und das keineswegs sehr gut. Zuletzt brachten sie mir das Beethoven Klaviertrio opus 1/1 mit. Das ging soweit ganz gut, glaubte ich. Als die Streicher das Haus verließen, hörte ich mir das Trio auf youtube an. Ich hatte sofort ein schlechtes Gewissen. Ich bestellte mir die Noten und bekam sie vor zwei Tagen. Und jetzt übe ich. Ich halte das nicht mehr aus, den Beethoven einfach "so runter zu spielen".
Das meine ich mit Demut der Musik gegenüber. Wenn ich sehe, was in der Musik alles drin steckt, muss ich auch von mir her das Beste geben, was ich aufbringen kann. Als ich noch berufstätig war, hatte ich nicht genügend Zeit, um anständig zu üben. Aber jetzt sehe ich es einfach als Verpflichtung an. (Abgesehen vom Genuss, den man hat, wenn man etwas ausreichend gut spielen kann)
Aber das ist etwas mehr, als nur die Noten spielen :)
Beispiel: daran habe ich wahrscheinlich schon mindestens einen Monate geübt, wobei da aliquot (weil ich ja auch anderes übe) ca. 1 h pro Tag draufgehen :)
Ich hatte mal einen Roboter klavierspielen gehört. Das war passabel. Und mir eine Lehre. Erstmal schön brav nach Noten. Und dann entwickelt es sich beim Üben. Nur nicht zuviel wollen. (Ich neige dazu, zuviel zu wollen.)
Bei mir kommt noch die Verunsicherung dazu, dass ich mich mit meinen Geigenlehrern nicht verstanden hatte. Da fehlt das ordentliche Feedback.
Doch das ist lange her und ich brauche eigentlich Unterricht, doch damals hatte ich den Eindruck, ich komme ohne Lehrer weiter als mit! Hat mich nicht gefreut.
Ich hatte Glück und einen sehr, sehr guten Lehrer vom 10. bis zum 17. Lebensjahr. Und später noch ungefähr 15 Klavierstunden, auf 30 jahre verteilt, von wirklich renommierten Pianisten. (Manchmal mussten sie irgendwo warten und ich war gerade zur Stelle und hatte sie nach bestimmten Dingen gefragt. Das war in Japan, in Taipeh, in Wien, in England, in Deutschland, in Linz, ...) Es war von Vorteil, bei Bösendorfer zu arbeiten. :) :) :)
Schlechtes Verstehen mit den Lehrern ist eine arge Behinderung. Haben Sie trotzdem die Erfahrung gemacht, dass Ihnen jemand etwas gesagt hat, an dem Sie dann das ganze Leben etwas zu arbeiten hatten. Mir hat manchmal eine Stunde gereicht, dass ich noch immer ein Übungsprogramm für ein ganzes Leben hätte. Teilweise ganz einfache Sachen wie z.B. Notenwerte aushalten oder die Pausen länger zu spielen (bei Fermaten).
Das ist natürlich beim Spielen im Orchester nicht die eigene Entscheidung :)
Die Dirigenten von meinem Orchester (jetzt meinem Ensemble) gaben (geben) derlei Dinge von sich. Z.B., dass Abschlussnoten (einer Phrase) ausgehalten werden, wenn nicht ein Punkt drüber steht. Man bricht die ja gar zu gerne ab, dabei ist das oft nicht vom Komponisten beabsichtigt.
Klar ist es beim Orchesterspiel nicht die eigene Entscheidung, aber man nimmt doch was mit für das Solospiel (oder das Ensemble-Spiel in anderen Ensembles).
Ich war auch immer voll euphorisch, wenn ich so gelobt wurde.
Wobei ich ehrlich sagen muss, dass es das einfachste ist, einfach dem Dirigenten zu folgen und zu spielen, was in den Noten steht. Da muss man überhaupt nichts denken.
Ansonsten bin ich von meiner Geigenkunst nicht immer überzeugt. (Aber gut, verbessern kann man sich immer. Das hört nie auf.)
Doch ich denke mir, besser ein bisschen verschüchtert und demütig als das, was ich oft - zumindest im Laienbereich, bei den Profis kenne ich mich nicht aus - an Einbildung erlebt habe.
Eigentlich geht es nicht um Personen, sondern allenfalls um spezielle, allenfalls bereits verstorbene Komponisten. Aber viel mehr sollte es die Demut gegenüber der Musik geben.
Dass man nichts denken muss, wenn man nur das spielt, was in den Noten steht, wage ich zu bezweifeln. Beispielsweise hat Beethoven bei den früheren Klaviersonaten viel weniger notiert als bei späteren. Lautstärke, Bindungsbögen, spezielle Betonungen müssen oft mühsam erarbeitet werden. Wenn man Glück hat, hat man einen guten Lehrer oder Lehrerin, der einen auf die wesentlichen Punkte hinweist. Oder es gibt gute Kommentare, die einem die Augen öffnen.
Ich könnte viel über Klaviermusik schreiben, doch möchte ich eher die Erfahrung mit Kammermusik anführen. Ich hatte das große Glück mit einem pensionierten Geiger der Wiener Symphoniker zu spielen, einem echten Musikliebhaber. Er kannte das gesamte Repertoire und organisierte manchmal auch einen Cellisten oder noch mehr, um z.B. Brahms-Quartette oder Schumann-Quintett spielen zu können.
Damals wollte ich mich nicht blamiere. Wir vereinbarten das Programm und dann übte ich ungefähr einen Monat. Dann spielten wir die Stücke einmal - und das war es. Üben für einen einmaligen Durchlauf. Einmal hatten wir kein Programm vereinbart. Da spielten wir dann die nicht so gängigen Mozart-Violinsonaten vom Blatt. Sechs Stück am Band. Die waren auch für den Geiger neu.
Jetzt spiele ich mit reinen Amateurmusikern. Und weil sie nicht perfekt spielen, habe ich kein schlechtes Gewissen, wenn ich etwas vom Blatt spiele und das keineswegs sehr gut. Zuletzt brachten sie mir das Beethoven Klaviertrio opus 1/1 mit. Das ging soweit ganz gut, glaubte ich. Als die Streicher das Haus verließen, hörte ich mir das Trio auf youtube an. Ich hatte sofort ein schlechtes Gewissen. Ich bestellte mir die Noten und bekam sie vor zwei Tagen. Und jetzt übe ich. Ich halte das nicht mehr aus, den Beethoven einfach "so runter zu spielen".
Das meine ich mit Demut der Musik gegenüber. Wenn ich sehe, was in der Musik alles drin steckt, muss ich auch von mir her das Beste geben, was ich aufbringen kann. Als ich noch berufstätig war, hatte ich nicht genügend Zeit, um anständig zu üben. Aber jetzt sehe ich es einfach als Verpflichtung an. (Abgesehen vom Genuss, den man hat, wenn man etwas ausreichend gut spielen kann)
Aber das ist etwas mehr, als nur die Noten spielen :)
Beispiel: daran habe ich wahrscheinlich schon mindestens einen Monate geübt, wobei da aliquot (weil ich ja auch anderes übe) ca. 1 h pro Tag draufgehen :)
musizierender Roboter
Bei mir kommt noch die Verunsicherung dazu, dass ich mich mit meinen Geigenlehrern nicht verstanden hatte. Da fehlt das ordentliche Feedback.
Doch das ist lange her und ich brauche eigentlich Unterricht, doch damals hatte ich den Eindruck, ich komme ohne Lehrer weiter als mit! Hat mich nicht gefreut.
Das ist natürlich beim Spielen im Orchester nicht die eigene Entscheidung :)
Klar ist es beim Orchesterspiel nicht die eigene Entscheidung, aber man nimmt doch was mit für das Solospiel (oder das Ensemble-Spiel in anderen Ensembles).