all die kleinen Nazis
Erstmal zwei Links zum Nach- und Weiterforschen:
Ich habe einiges hinter mich gebracht, dieses Jahr. Abenteuerliches Jahr. Reflektiert darüber. Und bin bei den kleinen Nazis gelandet.
Vor einigen Jahren habe ich mich mit den seelischen Nachwirkungen der Nazi- und Kriegszeit beschäftigt. Denn so lange liegt das nicht zurück, und es muss doch Auswirkungen haben auf die Gesellschaft heute. Das war doch nicht einfach abgetan mit der Niederlage am 8. Mai 1945.
Oben also zwei gute Links für Interessierte. Von dort aus geht es weiter.
Nun zu meinen Erlebnissen dieses Jahr (ohne sie zu nennen, sondern nur die Beobachtungen und Schlüsse daraus).
Wie ich, wie schon so oft, festgestellt habe, ist, dass der schöne Schein zählt. Scheint narzisstisch zu sein (soweit ich mich mit dem Terminus Narzissmus auskenne), aber nur narzisstisch? Mir deucht, es steckt eine ganze Lebenshaltung dahinter.
Das mit dem schönen Schein kann nämlich schnell aufgedröselt werden, wenn das Gegenüber abgleicht mit der Gesamtheit des Hochstaplers. Also nicht nur auf die schönen Worte (wohlgemerkt, keine selektive Wortauswahl) hört, sondern zum einen die Gesamtheit der Worte, ihren Zusammenhang (oder eben fehlenden Zusammenhang (!)) und natürlich die Taten und Nicht-Taten.
Nun fällt mir - mein Leben lang - auf, dass dieser an sich einfach aufzulösende schöne Schein eben nicht aufgelöst wird. Klar, man kann nicht immer aufmerksam sein, vieles beruht auf Vertrauensbasis, etc. Aber nicht nur das: Zum einen wird der schöne Schein gewünscht. Und zum anderen fehlt jede Eigenleistung. So erwachsen so mancher Mensch auch sein mag, so "lebenserfahren" (ich muss das hier in Anführungzeichen setzen), das eigenständige Sich-Erarbeiten fehlt. Die betreffenden Menschen brauchen/wollen Anweisungen. Und eben nicht selbst denken.
Hat Eichmann doch auch gemacht, oder? Gerade eben kam ja dieser Film mit Hannah Arendt mit der Banalität des Bösen. Wenn ich nichts denke (lernen schon, aber nichts Eigenes draus machen - Bildung ist also nicht das Allheilmittel zum Fortkommen), nur meinen Anweisungen folge, dann bin ich gut und positiv und von jeder Schuld frei.
Aber gelten wollen sie durchaus. Und nicht nur wenig gelten. Wird deswegen jedem Trend hinterher gelaufen? Und natürlich das Idyll geschaffen. Das Idyll, unter dem so viel Gewalt liegt. Und natürlich der Scheinheiligenschein, das Sich-Anschliessen an eine Gruppe, die einen moralisch guten Ruf hat. Ob das die Öko-Bewegung ist, irgendeine religiöse Gruppe oder sonst was, das ist egal.
Und eben dieses doppelbödige und verantwortungslose Verhalten ist böse durch und durch.
Vor einigen Jahren habe ich mich mit den seelischen Nachwirkungen der Nazi- und Kriegszeit beschäftigt. Denn so lange liegt das nicht zurück, und es muss doch Auswirkungen haben auf die Gesellschaft heute. Das war doch nicht einfach abgetan mit der Niederlage am 8. Mai 1945.
Oben also zwei gute Links für Interessierte. Von dort aus geht es weiter.
Nun zu meinen Erlebnissen dieses Jahr (ohne sie zu nennen, sondern nur die Beobachtungen und Schlüsse daraus).
Wie ich, wie schon so oft, festgestellt habe, ist, dass der schöne Schein zählt. Scheint narzisstisch zu sein (soweit ich mich mit dem Terminus Narzissmus auskenne), aber nur narzisstisch? Mir deucht, es steckt eine ganze Lebenshaltung dahinter.
Das mit dem schönen Schein kann nämlich schnell aufgedröselt werden, wenn das Gegenüber abgleicht mit der Gesamtheit des Hochstaplers. Also nicht nur auf die schönen Worte (wohlgemerkt, keine selektive Wortauswahl) hört, sondern zum einen die Gesamtheit der Worte, ihren Zusammenhang (oder eben fehlenden Zusammenhang (!)) und natürlich die Taten und Nicht-Taten.
Nun fällt mir - mein Leben lang - auf, dass dieser an sich einfach aufzulösende schöne Schein eben nicht aufgelöst wird. Klar, man kann nicht immer aufmerksam sein, vieles beruht auf Vertrauensbasis, etc. Aber nicht nur das: Zum einen wird der schöne Schein gewünscht. Und zum anderen fehlt jede Eigenleistung. So erwachsen so mancher Mensch auch sein mag, so "lebenserfahren" (ich muss das hier in Anführungzeichen setzen), das eigenständige Sich-Erarbeiten fehlt. Die betreffenden Menschen brauchen/wollen Anweisungen. Und eben nicht selbst denken.
Hat Eichmann doch auch gemacht, oder? Gerade eben kam ja dieser Film mit Hannah Arendt mit der Banalität des Bösen. Wenn ich nichts denke (lernen schon, aber nichts Eigenes draus machen - Bildung ist also nicht das Allheilmittel zum Fortkommen), nur meinen Anweisungen folge, dann bin ich gut und positiv und von jeder Schuld frei.
Aber gelten wollen sie durchaus. Und nicht nur wenig gelten. Wird deswegen jedem Trend hinterher gelaufen? Und natürlich das Idyll geschaffen. Das Idyll, unter dem so viel Gewalt liegt. Und natürlich der Scheinheiligenschein, das Sich-Anschliessen an eine Gruppe, die einen moralisch guten Ruf hat. Ob das die Öko-Bewegung ist, irgendeine religiöse Gruppe oder sonst was, das ist egal.
Und eben dieses doppelbödige und verantwortungslose Verhalten ist böse durch und durch.
2 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
Herr John (Gast) - 21. Nov, 10:58
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Hmm.. irgendwie werde ich aus diesen "Gedankengängen" nicht wirklich schlau. Außerdem bleibe ich am 8.Mai hängen der Niederlage. Für mich ist der 8. Mai keineswegs der Tag der Niederlage, es ist der Tag an dem die Vernunft, die Menschlichkeit über ein großes Verbrechen siegt. Es ist ein Tag der Befreiung.
Violine - 21. Nov, 11:31
Also, das Nazigut wirkt noch Generationen weiter. Kann man nachlesen unter den Links.
Es geht im das Nazitum in der Gesellschaft, nicht einfach die Neonazis. Die Neonazis outen sich wenigstens öffentlich, aber mir - und auch den Leuten hinter den Websiten - geht es im "Geschichte in uns" (so der Titel eines Buches).
Seit dem 8. Mai war das offizielle Abschlachten vorbei. Aber die meisten Deutschen waren ja Nazis, das war nicht einfach weg durch eine militärische Niederlage.
Sie zogen sich ein biederes Mäntelchen an, nach aussen oft honorige Leutchen, aber in der Familie, nach innen, lebten sie die ganzen Grausamkeiten. Eine Frau in "Geschichte in uns" berichtete von ihrem Vater, der wohl in der Waffen SS oder in der Gestapo oder so war, wie er sie nicht nur immer wieder vergewaltigte, sondern immer wieder bis kurz vor dem Tod würgte. Meisterlich. Gekonnt. Gelernt bei den Nazis, war sein Beruf.
Das bei mir da oben ist natürlich Gedankenscrabble. Aber ich habe zwei fürchterliche Jahre hinter mir, viele haben mitgemacht, keiner will's gewesen sein. Alle so "rechtschaffen" und so. Und ich seh da immer wieder, im kleinen wie im grossen. Irgendeinem Guru wird willenlos hinterher gerannt, kein Gedanke an die Auswirkungen, sondern die Mitläufer finden sich auch noch gut.
Es geht im das Nazitum in der Gesellschaft, nicht einfach die Neonazis. Die Neonazis outen sich wenigstens öffentlich, aber mir - und auch den Leuten hinter den Websiten - geht es im "Geschichte in uns" (so der Titel eines Buches).
Seit dem 8. Mai war das offizielle Abschlachten vorbei. Aber die meisten Deutschen waren ja Nazis, das war nicht einfach weg durch eine militärische Niederlage.
Sie zogen sich ein biederes Mäntelchen an, nach aussen oft honorige Leutchen, aber in der Familie, nach innen, lebten sie die ganzen Grausamkeiten. Eine Frau in "Geschichte in uns" berichtete von ihrem Vater, der wohl in der Waffen SS oder in der Gestapo oder so war, wie er sie nicht nur immer wieder vergewaltigte, sondern immer wieder bis kurz vor dem Tod würgte. Meisterlich. Gekonnt. Gelernt bei den Nazis, war sein Beruf.
Das bei mir da oben ist natürlich Gedankenscrabble. Aber ich habe zwei fürchterliche Jahre hinter mir, viele haben mitgemacht, keiner will's gewesen sein. Alle so "rechtschaffen" und so. Und ich seh da immer wieder, im kleinen wie im grossen. Irgendeinem Guru wird willenlos hinterher gerannt, kein Gedanke an die Auswirkungen, sondern die Mitläufer finden sich auch noch gut.
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